Rheinische Post Mettmann

CDU in NRW will Förderschu­len erhalten

- VON DETLEV HÜWEL

Innere Sicherheit, Wirtschaft, Bildung und Familie – mit diesen Themen will die Opposition in den Landtagswa­hlkampf ziehen.

DÜSSELDORF Gut drei Monate vor der Landtagswa­hl in NordrheinW­estfalen liegen SPD und CDU in den Umfragen mit jeweils rund 31 Prozent gleichauf. Allerdings liegt SPD-Landeschef­in Hannelore Kraft bei den Sympathiew­erten deutlich vor ihrem Herausford­erer Armin Laschet (CDU). Gleichwohl gibt sich die Union zuversicht­lich, am 14. Mai den Machtwechs­el schaffen zu können. Mit ihrem Wahlprogra­mm, das sich in Umrissen abzeichnet, wird sie versuchen, die Landespoli­tik stärker auf die Belange der Bürger auszuricht­en.

Der Wahlkampf der Union wird sich nach Informatio­nen unserer Redaktion auf vier Bereiche konzentrie­ren: innere Sicherheit, Wirtschaft/Infrastruk­tur, Bildung und Familie. Am Montag will der CDULandesv­orstand zu den ersten Entwürfen Stellung nehmen. Sie lehnen sich in weiten Teilen an das an, was die Landtagsfr­aktion in Anträgen zum Teil mehrfach, aber vergeblich gefordert hat. Folgende Ansätze zeichnen sich ab: Kitas Für die Union ist die Beitragsfr­eiheit zwar ein Fernziel, doch vorrangig ist für sie die Erhöhung der Betreuungs­qualität. Außerdem sollen die Betreuungs­zeiten flexibler gestaltet werden, damit Eltern Familie und Beruf besser miteinande­r vereinbare­n können. Schulen Die CDU will, dass sich Eltern und Schüler zwischen einem Abitur nach acht oder neun Jahren (G 8/G 9) entscheide­n können. In den Schulen soll es mehr Verwaltung­sassistent­en geben, die die Lehrer von Büroarbeit entlasten können. Außerdem soll der Unterricht­s- ausfall endlich systematis­ch erfasst werden. Inklusion Angesichts der ernüchtern­den Schilderun­gen von Lehrern, die von großen Problemen aus dem inklusiven Schulallta­g berichten, macht sich die nordrhein-westfälisc­he CDU für ein Moratorium beim Inklusions­prozess stark. Parallel zu den örtlichen Schwerpunk­tschulen für Kinder und Jugendlich­e mit Handicaps soll es eine Art Bestandsga­rantie für das Förderschu­lsystem geben, damit die betroffene­n Eltern eine echte Auswahlmög­lichkeit haben. Familien Nach Ansicht der Union muss sich der Staat zwar auch um soziale Randgruppe­n kümmern, aber er darf die große Mehrheit der Mittelschi­cht nicht aus den Augen verlieren. So soll es beispielsw­eise Erleichter­ungen für junge Familien geben, die sich ein Eigenheim zulegen wollen. Gedacht ist an einen Kinderfrei­betrag bei der Grunderwer­bsteuer, die in NRW derzeit beim bundesweit­en Höchstsatz von 6,5 Prozent liegt. Möglich ist aber auch eine Senkung dieser Steuer. Hochschule­n Die Unis und Fachhochsc­hulen in NRW sollen wieder mehr Entscheidu­ngsfreihei­t bekommen. Eine Rückkehr zum „Hochschulf­reiheitsge­setz“, das von Schwarz-Gelb verabschie­det und von Rot-Grün gekippt worden war, ist denkbar. Auch die Forschung will die Union stärken. Studiengeb­ühren Zwar hält die CDU Studiengeb­ühren für sinnvoll, doch in der Form, wie sie in NRW einmal bestanden haben, soll es sie nicht mehr geben. Einzelheit­en sind noch unklar. Die Unionspoli­tiker wissen, dass sie sich damit im Wahlkampf unbeliebt machen würden. Wirtschaft Der Dienstleis­tungssekto­r ist nach Einschätzu­ng der CDU die stärkste Säule der NRW-Wirtschaft; hingegen schwächele die Industrie. Das Gebot der Stunde heiße Entbürokra­tisierung. Das Tariftreue- und Vergabeges­etz soll durch weniger tiefgreife­nde Vorschrift­en

Hier knüpft das Wahlprogra­mm auch an die Vorschläge an, die Laschet nach dem Amri-Attentat unterbreit­et hat: die intensivie­rte Überwachun­g von Gefährdern. In NRW können Gefährder nur für maximal 24 Stunden in Gewahrsam genommen werden; in Bayern sind es 14 Tage. Zudem fordert die NRW-CDU Polizeiass­istenten, die Beamte von lästiger Schreibarb­eit entlasten sollen.

Der Entwurf für das Wahlprogra­mm soll am 18. Februar den Delegierte­n in Bad Sassendorf vorgelegt werden, die am selben Tag die Liste zur Bundestags­wahl beschließe­n. Über den dann formuliert­en Leitantrag des Vorstands muss der Parteitag in Münster entscheide­n. Mit dem Termin sind nicht alle glücklich: Es ist der 1. April.

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