Rheinische Post Mettmann

Köln auf dem Weg nach Europa

- VON SEBASTIAN ESCH

KÖLN Die Saison 1992/93. Der 1. FC Köln geht als Tabellenvi­erter der vorigen Spielzeit mit großen Erwartunge­n in die neue Saison. Doch nichts sollte daraus werden. Erstmals seit knapp zehn Jahren befindet sich das Team im Abstiegska­mpf, schließt die Spielzeit nur als Zwölfter ab. Im DFB-Pokal ist nach Runde zwei gegen den MSV Duisburg Schluss, und im Uefa-Cup scheitern die Geißböcke bereits in der ersten Runde an Celtic Glasgow. Es sollte der bis dato letzte Auftritt im internatio­nalen Wettbewerb werden.

25 Jahre später winkt nun die erste Teilnahme an der Europa League. „Wir wollen uns oben in der Tabelle festsetzen“, gibt auch Trainer Peter Stöger als klares Ziel nach dem Sieg gegen den VfL Wolfsburg aus. Sein Team setzte sich in einer zähen Partie knapp durch (1:0). Ausgerechn­et Anthony Modeste, der dank eines hochumstri­tten Freispruch­s vom DFB unter der Woche, er hatte einem Darmstadt-Spieler ins Gesicht geschlagen, überhaupt spielen durfte, war auch gegen die Wölfe wieder in der spielentsc­heidenden Situation mit von der Partie. Er schnappte sich einen abgefälsch­ten Ball im Wolfsburge­r Strafraum und fädelte dann clever in den heranstürm­enden Torhüter Diego Benaglio ein, was zum Elfmeter und Sieg für die Kölner führte.

Das Kapitel Modeste wird dennoch weiter geschriebe­n, denn der Stürmer stand bei der Ballannahm­e im Abseits. Darüber tobte auch VfLCoach Valerien Ismael. „So ist das im Fußball. Steht man oben, passiert einem sowas nicht. Unten kommt immer alles zusammen. Durch so eine Situation zu verlieren, ist sehr ärgerlich“, sagte der Franzose.

Auf Kölner Seite wurde auf der Pressekonf­erenz nach dem Spiel bereits über Prämien für das Erreichen der internatio­nalen Plätze gewitzelt. „Ja, haben wir gemacht“, erklärte der Kölner Geschäftsf­ührer Jörg Schmadtke mit einem Lachen auf die Frage, ob darüber bereits mit den Spielern verhandelt worden sei. Kein Wunder, Köln ist mit 32 Punkten mitten im Kampf um Europa dabei und bei nur zwei Zählern Rückstand auf Platz drei sogar in Schlagdist­anz für den noch größeren Wurf, sprich Champions League.

Wie fit das Team wirklich ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Wichtige Spiele stehen an. Morgen geht es im DFB-Pokal zunächst zu den wiedererst­arkten Hamburgern. Unterschät­zen will man die Hanseaten nicht. „Pokalspiel­e sind immer etwas Besonderes. Es gibt keine Favoriten“, sagte Verteidige­r Frederik Sörensen.

Im Anschluss an den Pokal warten in Freiburg, Schalke und Leipzig direkte Konkurrent­en um die internatio­nalen Plätze. Gegen die Mannschaft aus dem Breisgau setze es für Köln in den vergangene­n fünf Begegnunge­n vier Niederlage­n. Die Bilanz gegen Schalke sieht positiver aus. Seit 2014 siegten die Kölner viermal. Der einzige Vergleich mit Leipzig endete in der Hinrunde unentschie­den. Auch dank Modeste ist Köln wieder ein ernstzuneh­mender Europa-Anwärter.

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