Der Skidaumen
Wer beim Skifahren stürzt, kennt das Problem: Der Daumen bleibt in der Schlaufe des Skistocks hän
gen. Ein Bänderriss kann die Folge sein.
Unser Leser Pascal N. (32) aus Neuss fragt: „Beim Skilaufen bin ich gestürzt und mit der Hand unglücklich in der Schlaufe des Skistockes hängen geblieben. Ich habe immer noch Schmerzen und kann den Daumen nicht richtig bewegen. Auch beim Zufassen tut es weh. Anfangs dachte ich, das geht von selbst wieder weg. Aber jetzt mache ich mir Sorgen. Was soll ich tun? Vielleicht doch besser mal zu einem Facharzt gehen?“ Ulrich Waltking Bei dieser Vorgeschichte liegt die Diagnose wortwörtlich auf der Hand: Sie haben sich einen Bänderriss am Daumen zugezogen, den man auch Skidaumen nennt. Durch die gewaltsame Abspreizung des in der Schlaufe des Skistockes gefangenen Daumens kommt es zu einem Riss des sonst sehr kräftigen Seitenbandes an der Ellenseite des Daumengrundgelenkes. Es entwickeln sich Schmerzen und ein Bluterguss, die Bewegung ist zumindest zunächst eingeschränkt. Charakteristisch ist vor allem, dass der Daumen nachgibt und zur Ellenseite hin abweicht, wenn beim Versuch, etwas zu ergreifen, der Zeigefinger gegen den gestreckten Daumen drückt.
Spätestens jetzt sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Unbehandelt geschieht folgendes: Die Enden des gerissenen Bandes können nicht mehr zusammenfinden, um eine tragfähige Narbe zu bilden.
Die Behandlung erfolgt daher in der Regel chirurgisch: Es gilt, beide Bandenden auf Stoß zu nähen, damit die sich ausbildende Narbe des Bandes mög- lichst schmal ausfällt und kein vermehrter Spielraum des Gelenkes verbleibt. Manchmal liegt auch kein Riss, sondern ein knöcherner Ausriss des Bandes an der Grundgliedbasis des Daumens vor. Auch dieser sollte aus dem gleichen Grunde operativ behandelt werden. Das ausgerissene Knochenstück mit dem daran hängenden Band wird an seiner alten Stelle eingepasst und fixiert.
Nach solchen Eingriffen ist eine Ruhigstellung von vier bis sechs Wochen erforderlich, in der Regel zunächst mit Gips,
Wer nicht zum Arzt geht, riskiert eine dauerhafte und sehr unangenehme Insta
bilität im Gelenk
dann mit einer Mittelhand-Daumen-Schiene.
Die sich bildende Narbe braucht sechs bis acht Monate zur vollständigen Festigung. Ich rate, bei einer Belastung der Hand auch in dieser Zeit noch diese Orthese zu tragen.
Es ist hohe Zeit, dass Sie Ihre Verletzung behandeln lassen, nach vier bis sechs Wochen ist die Operation durch die einsetzenden Umbauvorgänge des Gewebes bereits sehr erschwert.
Unbehandelt wird nämlich an Ihrem Daumen eine unangenehme Instabilität des Gelenkes verbleiben, die die Gebrauchsfähigkeit der Hand insgesamt deutlich vermindert. Darüber hinaus müssen sie langfristig vorauseilende Verschleißerscheinungen des Gelenkes fürchten.