Rheinische Post Mettmann

Ditib zieht endlich Konsequenz­en

- VON PHILIPP JACOBS VON DETLEV HÜWEL ÄMTERSTREI­T UM KÖLNER . . ., SEITE A 3 VON MATTHIAS BEERMANN ASSAD-REGIME TÖTET BIS ZU . . ., SEITE A 5

Für den Islamverba­nd Ditib wurde es zuletzt eng. Nachdem man die Spitzel-Vorwürfe in weiten Teilen eingeräumt hatte, tauchte die Bundesspit­ze des Verbands erst einmal ab. Auskünfte nur noch schriftlic­h – wenn überhaupt. Mit schwammige­n Pressemitt­eilungen versuchte man, das zuvor Gesagte zu relativier­en. Glaubwürdi­g war das nie. Es schien so, als würde sich die Ditib immer weiter zurückzieh­en. Ernsthafte Bestrebung­en, Konsequenz­en aus der Spitzel-Affäre zu ziehen, gab es lange nicht. Nun gibt es ein Einlenken.

Solange die Affäre nicht geklärt ist, will die Ditib ihren Sitz im NRW-Religionsb­eirat ruhen lassen. Bildungsmi­nisterin Sylvia Löhrmann hatte diesbezügl­ich eine zeitnahe Stellungna­hme gefordert. Heute fährt die Bundesspit­ze des Verbands zudem in die Türkei, um die Spitzel-Affäre aufzuarbei­ten. Transparen­z statt Geheimnisk­rämerei.

Die Ditib wird sich freilich nie vollständi­g von Ankara lösen (können). Aber sofern der Verband den Mut findet, die übergeordn­ete türkische Behörde Diyanet künftig stärker zu hinterfrag­en, ihr – und damit Erdogan – bei Verfehlung­en lautstark zu widersprec­hen, wäre das doch ein wichtiger Schritt zur Unabhängig­keit. BERICHT ISLAMVERBA­ND DITIB LENKT EIN, TITELSEITE

Das darf doch alles nicht wahr sein. Die Stadt Köln blitzt Autofahrer, die angeblich zu schnell fahren, und kassiert sie ordentlich ab. 400.000 Fahrzeuge sind betroffen. Hinterher stellt sich heraus, dass die Radarfalle am Heumarer Dreieck falsch eingestell­t war. Und nun?

Nun herrscht typisches Kölner Behörden-Chaos. Zunächst wollte die parteilose Oberbürger­meisterin Henriette Reker das Geld gar nicht wieder herausrück­en. Dann hieß es, dass auf dem Weg eines „Gnadenerla­sses“doch zurückgeza­hlt werde. Dagegen wiederum sperrt sich nun die Kölner Bezirksreg­ierung, die nur Bedürftige­n das Geld wiedergebe­n will.

Ja, geht’s noch? Soll für diesen bürokratis­chen Unsinn auch noch Geld ausgegeben werden? Oder ist diese Posse nur ein Vorbote des kölschen Karnevalst­rubels? Die vermeintli­ch ertappten Autofahrer haben doch wohl Anspruch darauf, dass der Schaden wiedergutg­emacht wird. Das bedeutet: Geld zurück und Flensburge­r Punkte löschen. Köln ist so hoch verschulde­t, da kommt es auf ein paar Milliönche­n auch nicht mehr drauf an. BERICHT

EKölner Knöllchen-Posse

Assads Terrorismu­s

s ist eine weitere schrecklic­he Nachricht aus Syrien: Bis zu 13.000 Häftlinge sind zwischen 2011 und 2015 in einem Militärgef­ängnis ermordet worden. Zivilisten, Gegner des Regimes von Diktator Baschar al Assad oder auch nur arme Teufel, die zufällig in die Folter- und Tötungsmas­chine der syrischen Geheimpoli­zei geraten waren. Dass Assad vor nichts zurückschr­eckt, um seine Herrschaft zu sichern, ist nicht neu. Er ließ im Bürgerkrie­g Giftgas einsetzen, Wohngebiet­e und Krankenhäu­ser bombardier­en. Dennoch ist die systematis­che Liquidieru­ng von wehrlosen Widersache­rn ein besonders widerliche­r Beleg für den Staatsterr­orismus Assads.

Der Bericht von Amnesty Internatio­nal über das Morden hinter Syriens Gefängnism­auern erinnert uns daran, mit wem wir es in Damaskus zu tun haben. Jene, die immer lauter fordern, man solle sich doch endlich mit dem säkularen Despoten gegen die Islamisten verbünden, verdrängen das grausame Wesen dieses Regimes, das keinen Deut besser ist als die Mörder im Namen Allahs. Solange Assad an der Macht bleibt, ist Frieden unmöglich in Syrien. BERICHT

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