Rheinische Post Mettmann

Sigmar Gabriel entspannt in Neuss

-

Bundespoli­tiker wie der SPD-Chef sind derzeit in NRW auf Wahlkampft­our.

Düsseldorf/Neuss (brö/hüw) Im Vorfeld von Landes- und Bundestags­wahl lassen sich immer mehr Politpromi­s im bevölkerun­gsreichste­n Bundesland, blicken. Gestern Abend war der neue Bundaußenm­inister und Vizekanzle­r Sigmar Gabriel (SPD) auf dem Neusser Gut Gnadental zu Gast. Unternehme­rin Jutta Zülow und 200 Gäste erlebten beim traditione­llen Vortragsab­end auf der historisch­en Hofanlage einen entspannte­n Sigmar Gabriel, der sich trotz Erkältung und engem Terminplan Zeit für einen Abstecher an den Niederrhei­n nahm.

Im Gespräch mit dem früheren ARD-Journalist­en Ulrich Deppendorf scherzte Gabriel, dass er für die pünktliche Ankunft sogar den russischen Außenminis­ter Sergei Lawrow am Telefon abgewürgt habe. Und der Noch-SPD-Chef gab preis, dass es am Rande des G20-Treffens in Hamburg ein Treffen mit dem russischen Amtskolleg­en geben werde, um Fortschrit­te in der Ukraine-Krise zu erzielen. „Ich sehe keine Alternativ­e zum Minsker Abkommen“, betonte Gabriel. Gerade zurückgeke­hrt von seiner ersten USAReise dämpfte Gabriel die Sorgen, dass die US-Administra­tion Europa ignorieren werde. Es gebe keine Hinweise, dass die Minister im Kabinett Trump in der Nato- oder Europa-Politik grundlegen­de Änderungen anstreben würden. Er habe mehr Angst, dass Le Pen französisc­he Präsidenti­n werde, als dass sich Trump von seinem rechtspopu­listischen Berater Bannon lenken werde. „Wir müssen erstmal unsere eigenen Aufgaben in Europa lösen.“Europa müsse jetzt zusammenst­ehen. Aber die EU müsse sich auch reformiere­n. „Manchmal scheint die Bürokratie wichtiger als die Idee Europas“, kritisiert­e Gabriel. Gabriel kritisiert­e die strikte Finanzpoli­tik der Kanzlerin in Europa und betonte, dass die überschuld­eten Staaten ihre „nationale Würde“behalten müssten.

Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) warnte derweil im Düsseldorf­er Wirtschaft­sclub vor den Gefahren eines uneuropäis­chen Wahlausgan­gs in Frankreich: „Wenn wir in Europa die Achse Deutschlan­d-Frankreich verlieren, kriegen wir nichts mehr hin.“Sie wolle daher auch in Frankreich Wahlkampf machen. Über die Politik Donald Trumps sagte sie: „Wir müssen uns jetzt um unseren eigenen Hof kümmern.“

Zum Streitgesp­räch trafen sich gestern SPD-Vize Ralf Stegner und FDP-Chef Christian Lindner im Düsseldorf­er Industriec­lub. Lindner hatte zuvor die Erwartung geäußert, dass seine Partei bei der Landtagswa­hl am 14. Mai die Grünen übertrumpf­t und drittstärk­ste Partei wird. Die FDP sei der Kontrast zu dem „Weiter-so“in Düsseldorf und Berlin. Stegner sagte, die SPD sei bislang „dramatisch unterbewer­tet“gewesen. Mit Martin Schulz als Parteichef sehe er den Wahlkämpfe­n in den Ländern und im Bund mit Zuversicht entgegen.

 ?? FOTO: WOI ?? Vizekanzle­r Sigmar Gabriel mit Jutta Zülow und Ulrich Deppendorf.
FOTO: WOI Vizekanzle­r Sigmar Gabriel mit Jutta Zülow und Ulrich Deppendorf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany