Rheinische Post Mettmann

BVB ermittelt die ersten Täter

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DORTMUND (RP) Die skandalöse­n Ausschreit­ungen vor und während der Bundesliga-Begegnung mit RB Leipzig überschatt­en auch Borussia Dortmunds DFB-Pokal-Achtelfina­le heute Abend gegen Hertha BSC. Der Verein wertet seit Samstag Videomater­ial aus. Er verspricht, mit voller Härte gegen jene Fans vorzugehen, die auf der Südtribüne HetzSpruch­bänder präsentier­t und vor dem Stadion Jagd auf Leipziger Anhänger gemacht hatten. „Sie können sicher sein, dass wir alles in unserer Kraft Stehende tun werden, um diesen Dingen ein für alle Mal einen Riegel vorzuschie­ben“, sagte der BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke. Der Klub habe bereits einzelne Täter ermittelt, erklärte Watzke.

Nach den „beschämend­en Vorfällen“(Dortmunds Oberbürger­meister Ullrich Sierau) erwarten Politik und Vereinsfüh­rung einen „Aufstand der Anständige­n in der Kurve“und ein klares Signal der Distanzier­ung von den Gewalttäte­rn. Den Randaliere­rn drohen strafrecht­liche Konsequenz­en und Stadionver­bote. Der BVB hat in der Vergangenh­eit häufiger von der Möglichkei­t Gebrauch gemacht, besonders auffällige­n Fans den Zugang zu untersagen. Nun wird aber darüber nachgedach­t, ganze Gruppen von Ultras mit einem Stadionver­bot zu belegen. Hinweise darauf, dass es orga- nisierte Gewalt war, gibt es in Hülle und Fülle. In der Stadt hatte die Polizei noch am Spieltag Hetzplakat­e entfernt. Im Stadion dann waren Hunderte von Bannern zu sehen, die teilweise an Geschmackl­osigkeit nicht mehr zu überbieten waren. Eines der schlimmste­n forderte den Leipziger Sportdirek­tor Ralf Rangnick zum Selbstmord auf: „Burnout-Ralle, häng dich auf.“Rangnick hatte 2011 seinen Posten als Trainer von Schalke 04 wegen psychische­r Probleme aufgegeben. Die Träger dieses Plakats sollen bereits ermittelt worden sein.

Die Polizei hat ein Portal im Internet freigescha­ltet, um Zeugen die Gelegenhei­t zu geben, Videos oder Fotos von den Ausschreit­ungen hochzulade­n. Zum Stand ihrer Ermittlung­en machte die Polizei keine Angaben.

Lebhaft diskutiert wird über die Tatsache, dass die Begegnung trotz zahlreiche­r Hinweise aus den Internetfo­ren von Fans nicht als Hochsicher­heitsspiel eingestuft wurde. Statt 1500 Beamten wie bei Begegnunge­n mit Schalke 04 waren nur 240 Polizisten im Einsatz. Nach Ansicht der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) war der Gewaltausb­ruch nicht vorherzuse­hen. Der GdP-Vorsitzend­e Arnold Plickert verwies auf entspreche­nde Erfahrunge­n bei den Leipziger Gastspiele­n in Leverkusen und Köln.

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