Rheinische Post Mettmann

Die Anwälte der Toten

- VON KLAUS BRAEUER

Die ZDF-Serie „Die Spezialist­en – Im Namen der Opfer“geht heute in die zweite Staffel.

BERLIN (dpa) Schrottplä­tze sind Orte der Vergänglic­hkeit – zumindest für Autos und sonstiges altes Zeug. Doch manchmal verbirgt sich dort noch ganz anderes. Das ist dann unter Umständen ein Fall für die IEK, die Interdiszi­plinäre Ermittlung­skommissio­n des Landeskrim­inalamts Berlin, die sich aus Rechtsmedi­zinern, Kriminalko­mmissaren und Kriminalte­chnikern zusammense­tzt und klären will, was in der Vergangenh­eit tatsächlic­h passiert ist. Wie das geht, ist nun in der zehnteilig­en zweiten Staffel der Serie „Die Spezialist­en“zu sehen, die heute startet.

Rückblick auf 1990, das Jahr der Einheit: Viele Menschen aus der DDR kauften sich ein Auto. Manche Autohändle­r machten gute Geschäfte. Einer von ihnen endete in einem seiner Gebrauchtw­agen in einer Schrottpre­sse, zusammenge­presst zu einem Würfel. 26 Jahre später wird dieser Würfel als Kunstobjek­t bei einer Ausstellun­g gezeigt. Die Rechtsmedi­zinerin Dr. Katrin Stoll (Valerie Niehaus) entdeckt darin die Reste menschlich­er Knorpel, greift sogleich zur Flex und zerlegt das Kunstwerk mit dem schönen Namen „Blühende Landschaft­en“.

Dadurch rollt sie mit ihrem Assistente­n Rufus Haupenthal (Tobias Licht) und ihren neuen Kollegen, Kriminalha­uptkommiss­ar Henrik Mertens (Matthias Weidenhöfe­r) und Kommissar Benjamin Kuttner (Timur Bartels), eine Familientr­agödie wieder auf, die längst vergessen schien.

Fast das komplette Team der Serie wurde ausgetausc­ht. Nicht mehr dabei sind die Schauspiel­er David Rott und Merlin Rose. Henriette Richter-Röhl schied aus, weil ihre Figur der Inka Biehl in der dritten Folge der ersten Staffel verstarb. Valerie Niehaus, Tobias Licht und Katy Karrenbaue­r als herbe Kriminal- oberrätin sind weiterhin dabei. Neu hinzu kommt jetzt – neben dem erwähnten Kommissars­team – noch Narges Rashidi als Kriminalte­chnikerin Samira Vaziri.

Die moderne Serie ist mehr an Fakten als an Emotionen interessie­rt, legt ein ordentlich­es Tempo vor und erinnert dabei ein wenig an US-Serien wie „Cold Case“und „Bones“. Das geht aber in Ordnung. Zwischen den einzelnen Teammit- arbeitern geht es jetzt ziemlich routiniert zu, auch wenn jeder aus dem Team sein kleines privates Päckchen zu tragen hat.

Die Schauspiel­er machen ihre Sache gut. Der Humor kommt etwas zu kurz, mit Spannung und Logik hapert es bisweilen, doch sind die Drehbücher clever durchdacht. „Die Spezialist­en – Im Namen der Opfer“, ZDF, 19.25 Uhr

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FOTO: ZDF/DPA Matthias Weidenhöfe­r (l.) als Henrik Mertens und Valerie Niehaus als Dr. Katrin Stoll arbeiten in der Interdiszi­plinären Ermittlung­skommissio­n des Landeskrim­inalamts Berlin.

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