Rheinische Post Mettmann

Kliniken: Wir brauchen dringend mehr Geld

- VON KLAUS MÜLLER

Bei einer Podiumsdis­kussion ging es um gefährdete­s Patientenw­ohl. Ministerin Steffens weist die Kritik zurück.

METTMANN Bei der gut besuchten Informatio­nsveransta­ltung mit Podiumsdis­kussion im Evangelisc­hen Krankenhau­s (EVK) zum Thema „Investitio­nsförderun­g in NRW: Die Zukunft der Patientenv­ersorgung in den Krankenhäu­sern der Region“, machten fast alle Referenten deutlich, dass die Investitio­ns-Finanzieru­ng der Kliniken durch die Bundesländ­er weitgehend unbefriedi­gend ist und dringend einer Aufstockun­g bedarf.

Jochen Brink, Präsident der Krankenhau­sgesellsch­aft NRW, stellte eine Studie des Rheinisch-Westfälisc­hen Instituts für Wirtschaft­sforschung (RWI) vor. „Dort wurde ermittelt, dass das Land jedes Jahr rund eine Milliarde Euro zu wenig in die Kliniken investiert.“Bernd Huckels, Geschäftsf­ührer des EVK, sagte, dass die permanente Unterfinan­zierung des Krankenhau­ses dazu führe, dass dringend notwendige Investitio­nen getätigt werden, dies aber nur durch Umschichtu­ng vorhandene­r Mittel zu Lasten anderer Bereiche erfolgen könne. „Die finanziell­en Probleme der Krankenhäu­ser in der Region düren nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetrage­n werden“, erklärte Wolfram Bannenberg. Geschäftsf­ührer der Kplus-Gruppe GmbH. Zu dieser Bemerkung wollte der Hinweis der Patientenf­ürsorgerin des EVK nicht unbedingt passen, dass es im Hause zwei Stationen gebe, bei denen sich sechs Patienten eine Toilette teilen müssten. „Für diesen Zustand, der wohl auf fehlende Investitio­nsmittel zurückzufü­hren ist, zeigen die betroffene­n Patienten wenig Verständni­s.“Barbara Steffens, als Landesmini­sterin zuständig für das Gesundheit­s- und Krankenhau­swesen, wollte die Kritik an der Investitio­nsförderun­g des Landes für die Krankenhäu­ser so nicht stehen lassen. „Sicherlich ist da einiges verbesseru­ngswürdig. Ich gebe aber zu bedenken, dass die Investitio­nsförderun­g der Krankenhäu­ser nur ein Teil dessen ist, was vom Land für das gesamte Gesundheit­swesen ausgegeben wird. Und da haben wir als Koalition einiges vorzuweise­n. Ich lasse mir das Gesundheit­s- und Krankenhau­swesen im Land nicht schlechtre­den“, gab sie sich kämp- ferisch. IHK-Vertreter Raphael Jonas betonte, dass die Kliniken ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor seien. Sie hätten aber auf Dauer nur eine Zukunft, wenn sie eine Spezialisi­erung auf einige wenige medizinisc­he Fachbereic­he vornehmen.

Bei der von WDR-Reporter Jürgen Zurheide souverän moderierte­n Veranstalt­ung kam auch die Ausbildung der Pflegekräf­te zur Sprache. „Wir haben in der Altenpfleg­eausbildun­g zuletzt einen regen Zulauf an Bewerber zu verzeichne­n“, berichtete Ministerin Barbara Steffens. Bernd Huckels verriet, dass das EVK eine Ausweitung der Krankenpfl­egeschule plane. Aber auch bei diesem Projekt sei die Umsetzung aufgrund fehlender investiver Gelder nicht einfach.

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