Mutter entpuppt sich als Lügnerin
Darum ging es Eine junge Verkäuferin wird auf dem Weg zur Arbeit entführt. Ihre Mutter, die kürzlich 100.000 Euro geerbt haben will, soll Lösegeld bezahlen. Als die erste Übergabe scheitert, bekommt sie einen abgetrennten Finger mit der Post zugeschickt. Die Kommissare Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Dirk Köhler (Matthias Matschke) nehmen den Stiefvater des Mädchens ins Visier, müssen aber bald feststellen: Die Mutter lügt, wenn sie den Mund aufmacht. Was war mit der Mutter los? Die Altenpflegerin entpuppt sich als zwanghafte Lügnerin. Umgangssprachlich wird dies als Münchhausen-Syndrom bezeichnet. Psychiater bevorzugen indes den altgriechischen Ausdruck Pseudologia Phantastica. Krankhafte Lügner leiden meist an einem gestörten Selbstwertgefühl. Sie steigern sich oft dermaßen in die erfundenen Geschichten hinein, dass sie sie selbst glauben. Werden sie beim Lügen erwischt, geben sie dies sofort und anscheinend ohne schlechtes Gewissen zu – so als wäre nichts gewesen. Lohnte sich das Einschalten? Dem MDR gelang ein solider Krimi mit einer überschaubaren Handlung, der bis zum Schluss die Spannung hielt. Auf tagespolitische Einwürfe wurde völlig verzichtet. Auch das Privatleben der Kommissare kam so gut wie gar nicht vor. Allerdings wird die übertrieben unterkühlte und barsche Art von Kommissarin Brasch langsam anstrengend.
ChristianSieben