Neue spannende Geschichten von Horst Eckert
METTMANN Vincent Veih hat’s nicht leicht. Seine Mutter hatte ihn verlassen, als er fünf Jahre alt war, um sich der RAF anzuschließen. Vincent ging später zur Kriminalpolizei, hat aber das Trauma immer noch nicht verwunden. Als die Mutter nach 20 Jahren Gefängnis entlassen wurde, hatte sich ihre Einstellung kaum verändert. Vincent wünscht sich nichts mehr, als sie wieder in den Arm nehmen zu können. Um diese Geschichte zu Ende zu führen, reicht ein Roman nicht aus, dachte sich Autor Horst Eckert. Und so darf Vincent Veih nun schon seinen dritten Fall im dritten Buch lösen.
Horst Eckert, der gebürtige Oberpfälzer, der der Liebe wegen seit 30 Jahren in Düsseldorf lebt, war nun für eine Lesung zu Gast in der Stadtbibliothek. Der Krimiautor las nicht nur ausgewählte Kapitel aus seinem neuen Roman „Wolfsspinne“, sondern erzählte auch allerlei Hintergrundgeschichten und gab Einblicke in sein Leben und seine Arbeitsweise. Seinen Hauptfiguren Leben und Tiefe zu geben reize ihn besonders, und immer wieder flicht er Verbindungen seiner fiktiven Fälle zu wahren, historischen Begebenheiten ein. In „Wolfsspinne“ist das die Mordserie des NSU.
Im November 2011 wurden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos tot in einem brennenden Wohnmobil in Eisenach gefunden und ihre Mordserie kam ans Licht. In der offiziellen Version der Staatsanwaltschaft hieß es, die beiden Neonazis hätten Selbstmord begangen. Horst Eckert zweifelt das an und fragte sich, was wäre, wenn eine weitere Person am NSU beteiligt gewesen wäre. So kam es zur Figur des Ronnie, einem entfernten Verwandten des Vincent Veih, der als V-Mann des Verfassungsschutzes beim NSU eingeschleust wurde.
Nach einem Banküberfall in Eisenach muss Ronnie trotz Gewissenbissen seine beiden Kameraden, die im Roman „Max“und „Gerry“heißen, erschießen. Seiner Freundin Lise („Beate Zschäpe“) rät er noch, sich zu stellen, dann quittiert er seinen Dienst. Der Rest ist Geschichte.
Horst Eckert schreibt und liest sehr lebendig, seine Geschichten sind gut durchdacht. Die Wege von Ronnie und Vincent kreuzen sich Jahre später, als in Düsseldorf eine Gastwirtin ermordet wird. Ronnie arbeitet inzwischen beim NRW-Verfassungsschutz als verdeckter Ermittler im Drogenmilieu, Vincent findet eine Verbindung zwischen der toten Wirtin und den Drogenbossen. Als die beiden sich begegnen, droht Ronnies Tarnung aufzufliegen. Für Spannung ist also gesorgt.