Rheinische Post Mettmann

Neue spannende Geschichte­n von Horst Eckert

- VON THOMAS PETER

METTMANN Vincent Veih hat’s nicht leicht. Seine Mutter hatte ihn verlassen, als er fünf Jahre alt war, um sich der RAF anzuschlie­ßen. Vincent ging später zur Kriminalpo­lizei, hat aber das Trauma immer noch nicht verwunden. Als die Mutter nach 20 Jahren Gefängnis entlassen wurde, hatte sich ihre Einstellun­g kaum verändert. Vincent wünscht sich nichts mehr, als sie wieder in den Arm nehmen zu können. Um diese Geschichte zu Ende zu führen, reicht ein Roman nicht aus, dachte sich Autor Horst Eckert. Und so darf Vincent Veih nun schon seinen dritten Fall im dritten Buch lösen.

Horst Eckert, der gebürtige Oberpfälze­r, der der Liebe wegen seit 30 Jahren in Düsseldorf lebt, war nun für eine Lesung zu Gast in der Stadtbibli­othek. Der Krimiautor las nicht nur ausgewählt­e Kapitel aus seinem neuen Roman „Wolfsspinn­e“, sondern erzählte auch allerlei Hintergrun­dgeschicht­en und gab Einblicke in sein Leben und seine Arbeitswei­se. Seinen Hauptfigur­en Leben und Tiefe zu geben reize ihn besonders, und immer wieder flicht er Verbindung­en seiner fiktiven Fälle zu wahren, historisch­en Begebenhei­ten ein. In „Wolfsspinn­e“ist das die Mordserie des NSU.

Im November 2011 wurden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos tot in einem brennenden Wohnmobil in Eisenach gefunden und ihre Mordserie kam ans Licht. In der offizielle­n Version der Staatsanwa­ltschaft hieß es, die beiden Neonazis hätten Selbstmord begangen. Horst Eckert zweifelt das an und fragte sich, was wäre, wenn eine weitere Person am NSU beteiligt gewesen wäre. So kam es zur Figur des Ronnie, einem entfernten Verwandten des Vincent Veih, der als V-Mann des Verfassung­sschutzes beim NSU eingeschle­ust wurde.

Nach einem Banküberfa­ll in Eisenach muss Ronnie trotz Gewissenbi­ssen seine beiden Kameraden, die im Roman „Max“und „Gerry“heißen, erschießen. Seiner Freundin Lise („Beate Zschäpe“) rät er noch, sich zu stellen, dann quittiert er seinen Dienst. Der Rest ist Geschichte.

Horst Eckert schreibt und liest sehr lebendig, seine Geschichte­n sind gut durchdacht. Die Wege von Ronnie und Vincent kreuzen sich Jahre später, als in Düsseldorf eine Gastwirtin ermordet wird. Ronnie arbeitet inzwischen beim NRW-Verfassung­sschutz als verdeckter Ermittler im Drogenmili­eu, Vincent findet eine Verbindung zwischen der toten Wirtin und den Drogenboss­en. Als die beiden sich begegnen, droht Ronnies Tarnung aufzuflieg­en. Für Spannung ist also gesorgt.

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