Rheinische Post Mettmann

DEMOKRATIE-SERIE (8)

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Ein Drittel der erwachsene­n Bundesbürg­er traut Jugendlich­en nicht zu, sich später für den Erhalt unserer Staatsform einzusetze­n. Das ergab jüngst eine ernüchtern­de Studie. Ganz so düster ist die Realität aber nicht.

Gestützt wird dieser Befund davon, dass seit einigen Monaten durchaus ein Bekenntnis vieler junger Menschen zu demokratis­chen Parteien zu beobachten ist – getrieben durch Impulse wie das aggressive­re Auftreten von Rechtspopu­listen, die Unzufriede­nheit mit der Politik des neuen US-Präsidente­n Donald Trump oder der Nominierun­g von SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz.

Professor Everhard Holtmann, Direktor am Zentrum für Sozialfors­chung der Universitä­t Halle-Wittenberg, sieht eine weitere positive Entwicklun­g: „Wir beobachten, dass sich der große Rückhalt für Demokratie bei Jugendlich­en in Ostund Westdeutsc­hland kaum mehr voneinande­r unterschei­det.“Einst sehr deutliche Unterschie­de seien heute kaum mehr existent. Ob es abweichend­e Zustimmung­swerte bei Deutschen mit Migrations­hintergrun­d gebe, könne derzeit anhand empirische­r Daten aber noch nicht seriös belegt werden, sagt Holtmann. Er plädiert dafür, die politische Bildung in allen Schulforme­n und auch bei der berufliche­n Weiterbild­ung wieder ernster zu nehmen. Neben der elterliche­n Erziehung sei Bildung der Schlüssel für demokratis­chen Rückhalt bei Jugendlich­en, sagt auch Kinderhilf­swerk-Chef Krüger.

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