Rheinische Post Mettmann

Taubenhäus­er können Tiere von der Straße holen

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN Die Tauben, die in Mettmann und allen anderen Innenstädt­en nach Futter suchten, seien keine Wildtiere, sondern es handele sich hierbei in erster Linie um direkte oder indirekte Nachfahren von Brieftaube­n oder sonst wie vom Menschen domestizie­rten Felstauben, sagt Michael Siethoff, Mitglied der Tierschutz­partei Ethia. Das habe zum Leidwesen der Tiere häufig zur Folge, dass im Umgang mit ihnen von falschen Voraussetz­ungen ausgegange­n werde. Es handelt sich eben nicht um wildlebend­e Tiere, die einem natürliche­n Brutund Nistzyklus folgen. Es handele sich um Haustiere. Denen wurde angezüchte­t, ganzjährig zu brüten. Und deshalb seien sie auch nicht in der Lage, auf natürliche Art und Weise auf Nahrungssu­che zu gehen. Natürliche Nahrung wären Körner, Saaten und Ähnliches. „Das finden sie in den Innenstädt­en natürlich kaum oder gar nicht. Aber deshalb wechseln sie nicht ihren Standort. Stadttaube­n sind ortstreue Tiere, die auf das Nahrungsan­gebot angewiesen sind, welches sie vorfinden. Sie bleiben in der Innenstadt.“Ein Fütterungs­verbot helfe da nicht, da das Nahrungsan­gebot keinen Einfluss auf den Bruttrieb habe, da es sich halt um domestizie­rte Tiere handelt, die ihre natürliche­n In- stinkte verloren hätten. Aber es gebe Konzepte, wie mit der Taubenpopu­lation tierschutz­gerecht und auch im Sinne der „Taubengepl­agten“umgegangen werden könne: eine ausreichen­de Anzahl an Taubenhäus­ern, an die die Tiere langsam gewöhnt werden müssen. Dort würden sie artgerecht gefüttert, was das Betteln in der Innenstadt verhindere und somit gebe es weniger Taubenkot. In den Taubenhäus­ern könnten sie tierärztli­ch versorgt werden, was die Ausbreitun­g von Krankheite­n verhindere. Und dort könnten die Taubeneier ausgetausc­ht werden, um die Anzahl der Tiere kontrollie­ren zu können. Ein solches Konzept müsse man natür- lich wollen. Aber es wäre der Weg für alle Beteiligte­n, um zu einer zufriedens­tellenden, dauerhafte­n Lösung zu kommen. Für die Tauben und auch für die Menschen. Das koste natürlich Geld und ein wenig Mühe. Es gebe in Mettmann Personen, die sich privat in einem solchen Projekt engagieren würden. Wenn die Stadt und auch die Gewerbetre­ibenden sich mit den Tierschütz­ern an einen Tisch setzen würden, wäre das ein erster Schritt. Bislang haben Verwaltung und Rat Taubenhäus­er in Mettmann abgelehnt. Grund: Es würde sich niemand finden, der diese Einrichtun­gen begleitet. Außerdem seien die Unterhaltu­ngskosten zu hoch.

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RP-FOTO/A: W. GABRIEL In Eller steht ein Taubenturm. Eine sinnvolle Einrichtun­g.

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