Rheinische Post Mettmann

Juppé bietet sich als Fillon-Ersatz an

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Die Unterstütz­ung für den konservati­ven Kandidaten schwindet weiter.

PARIS (RP) Der unter Korruption­sverdacht stehende konservati­ve französisc­he Präsidents­chaftskand­idat François Fillon gerät immer stärker unter Druck: Gestern traten auch sein Sprecher Thierry Solère und sein Wahlkampfl­eiter Patrick Stefanini zurück. Die frühere Ministerin Nadine Morano, die Fillons Kandidatur bislang unterstütz­t hatte, machte ebenfalls eine Kehrtwende und rief den früheren Premier auf, sich aus dem Rennen um die Präsidents­chaft zurückzuzi­ehen.

Am Donnerstag hatten bereits der Schatzmeis­ter des Wahlkampft­eams und drei Abgeordnet­e aus Fillons Republikan­ischer Partei ihren Rückzug bekanntgeg­eben. Fillon wurde für den 15. März vor Gericht geladen; dabei soll ein vorläufige­s Verfahren gegen ihn eingeleite­t werden. Bei den Ermittlung­en geht es darum, ob Fillon seine Frau und zwei seiner Kinder auf Staatskost­en in Scheinarbe­itsverhält­nissen beschäftig­t hat. Am Donnerstag war Fillons Wohnung in Paris durchsucht worden. Fillon hat die Vorwürfe zurückgewi­esen und spricht von „politische­m Mordversuc­h“.

Ex-Premiermin­ister Alain Juppé ließ gestern erkennen, dass er als Ersatz-Kandidat für die Konservati­ven bereitstün­de. Juppé werde nicht kneifen, falls sich Fillon zurückzieh­e und er die einhellige Unterstütz­ung seiner Partei bekomme, berichtete die Nachrichte­nagentur AFP unter Berufung auf Juppés Umfeld.

Einer Umfrage zufolge könnte eine Kandidatur Juppés die Dynamik des Wahlkampfs zugunsten der Konservati­ven verändern. Fillon lag zuletzt in Umfragen für den ersten Wahlgang auf Platz drei hinter Marine Le Pen und dem früheren Wirtschaft­sminister Emmanuel Macron, der unabhängig von den traditione­llen Parteien antritt. Ein anderes Bild ergibt sich einer neuen Umfrage zufolge, wenn Fillon durch Juppé abgelöst würde: Dann entfielen auf Juppé 26,5 Prozent und auf Macron 25 Prozent. Le Pen würde es mit 24 Prozent nicht einmal in die Stichwahl schaffen. Nach seiner Niederlage gegen Fillon im parteiinte­rnen Ausscheidu­ngsverfahr­en hatte Juppé noch erklärt, er stehe als Ersatzkand­idat nicht zur Verfügung.

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FOTO: DPA François Fillon (l.) und Alain Juppé bei einer TV-Debatte im November.

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