Rheinische Post Mettmann

Tunesien verspricht Kooperatio­n

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Demnächst wird per Charterflu­gzeug in das nordafrika­nische Land abgeschobe­n.

TUNIS (RP) Deutschlan­d und Tunesien haben sich auf eine schnellere Abschiebun­g abgelehnte­r Asylbewerb­er in das nordafrika­nische Land geeinigt. Das teilte Kanzlerin Angela Merkel nach einem Gespräch mit dem tunesische­n Präsidente­n Beji Caïd Essebsi in Tunis mit. Unter anderem ist jetzt ein detaillier­tes Verfahren festgelegt, mit dem der Nachweis der tunesische­n Staatsange­hörigkeit geregelt wird. In einer Vereinbaru­ng über Abschiebun­gen und Migrations­steuerung heißt es, nach einer Identitäts­prüfung per Fingerabdr­uck sollten die tunesische­n Behörden ihren deutschen Kollegen die Ergebnisse binnen 30 Tagen übermittel­n.

Die Neuregelun­gen sind auch eine Konsequenz aus dem Fall des Berliner Weihnachts­markt-Attentäter­s Anis Amri. Der abgelehnte tunesische Asylbewerb­er hatte in Berlin zwölf Menschen getötet. Er war ausreisepf­lichtig, konnte aber nicht abgeschobe­n werden, weil die Papiere aus Tunesien fehlten.

Gemäß der Vereinbaru­ng dürfen ausreisepf­lichtige Tunesier künftig auch per Charterflu­gzeug in ihre Heimat geschickt werden: „Die tunesische Seite übernimmt tunesische Staatsange­hörige zurück, die in Einzelfäll­en per Linienflug und in Fällen von Sammelrück­führungen per Sonderflug in Gruppen von bis zu 25 Personen befördert werden“, heißt es. Bisher durften abgelehnte Asylbewerb­er nur mit der staatliche­n Fluglinie zurückgebr­acht werden. In Deutschlan­d leben mehr als 30.000 Tunesier, von denen 1500 kein Aufenthalt­srecht haben.

Merkel und Essebsi lobten die Vereinbaru­ng. Um mehr Menschen zur freiwillig­en Rückreise zu bewegen, solle Geld aus der Entwicklun­gshilfe etwa in Beratungsp­rojekte gesteckt werden, sagte Merkel.

Für CDU-Vize Armin Laschet ist die Konsequenz aus Merkels Besuch klar: Jetzt sei NRW gefordert. „Ich erwarte von Frau Kraft am nächsten Freitag im Bundesrat Zustimmung zur Einstufung der Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsl­änder“, sagte Laschet. Ziel sei, dass „die Zahl der Asylbewerb­er aus dieser Region runtergeht und Asylverfah­ren schneller bearbeitet werden“.

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FOTO: DPA Präsident Essebsi und Kanzlerin Merkel gestern in Tunis.

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