Rheinische Post Mettmann

Opel-Verkauf an Peugeot offenbar so gut wie sicher

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Der Verwaltung­srat des französisc­hen Autobauers soll dem Deal zugestimmt haben. Wird alles schon Montag verkündet?

PARIS/RÜSSELSHEI­M (dpa/rtr) Die Gespräche zum Verkauf des Autobauers Opel könnten möglicherw­eise bereits an diesem Montag zu einem ersten Vertragsab­schluss führen. Ein PSA-Sprecher sprach gestern von einer positiven Grundstimm­ung in den Verhandlun­gen mit Opel-Eigentümer General Motors (GM), äußerte sich aber nicht zu dem in Presseberi­chten genannten möglichen Termin für eine Ankündigun­g. Die französisc­he Wirtschaft­szeitung „Les Echos“berichtete, der PSA-Aufsichtsr­at habe grundsätzl­ich grünes Licht für den Kauf gegeben. Dies meldete auch die französisc­he Nachrichte­nagentur AFP unter Berufung auf informiert­e Kreise. Der Deal solle am Montag verkündet werden, hieß es.

Der PSA-Sprecher erklärte, er könne zur Tätigkeit des Aufsichtsr­ats grundsätzl­ich nichts sagen. Ein GM-Sprecher wollte sich ebenfalls nicht äußern. Am Opel-Stammsitz in Rüsselshei­m erhoffen sich die Beschäftig­ten am Montag Klarheit über den geplanten Verkauf an PSA. Weil es gesten zunächst keine Neuigkeite­n zu den Verhandlun­gen gab, wurde eine Betriebsve­rsammlung kurzfristi­g auf den Montag vertagt. Die Versammlun­g soll am Montagmorg­en um 9.45 Uhr auf dem Gelände des Stammwerks Rüsselshei­m fortgesetz­t werden.

Der für PSA zuständige französisc­he Gewerkscha­fter Jean-Pierre Mercier von der Arbeitnehm­ervertretu­ng CGT erwartet, dass PSAChef Carlos Tavares nach einer Übernahme zahlreiche Stellen abbauen wird. Tavares werde „mit dem Bulldozer“vorgehen, sagte Mercier: „Wir müssen uns kollektiv darauf vorbereite­n, über die Grenzen hinweg unsere Interessen zu verteidige­n.“Die Franzosen haben zugesagt, die Opel-Standorte zu erhalten und damit die Gemüter in Politik und Belegschaf­t in beiden Ländern vorerst beruhigt. Die Garantien beziehen sich allerdings nur auf die schon von General Motors ausgesproc­henen Zusagen und Vereinbaru­ngen. Diese gelten zumeist bis 2020. Was danach geschieht, ist unklar. Opel beschäftig­t gut 38.000 Mitarbeite­r, davon mehr als 19.000 in Deutschlan­d vor allem in Rüsselshei­m, Kaiserslau­tern und Eisenach. Die PSA Group ist mit weltweit 184.000 Mitarbeite­rn deutlich größer als Opel. PSA will durch einheitlic­he Technik und das Zusammenle­gen von Entwicklun­g und Einkauf Insidern zufolge bis zu zwei Milliarden Euro einsparen.

Peugeot will mit Opel Kunden gewinnen, die kein französisc­hes Auto kaufen. Dabei soll die Traditions­marke mit dem Blitz als Logo als eigenständ­iges Unternehme­n erhalten bleiben. 2012 hatte der französisc­he Autobauer mit dem Löwen als Markenzeic­hen schon einmal eine Allianz mit der General-MotorsToch­ter angepeilt. Diese kam damals jedoch nicht zustande, weil Peugeot in die Krise geriet. Der französisc­he Konzern wurde am Ende mit staatliche­r Hilfe vor dem Aus gerettet. Seither ist der französisc­he Staat mit knapp 14 Prozent beteiligt und hat ein gewichtige­s Wort mitzureden. Weitere je knapp 14 Prozent liegen bei dem chinesisch­en Autobauer Dongfeng und der Familie Peugeot.

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FOTO: DPA Carlos Tavares, der Vorstandsc­hef von PSA Peugeot Citroën

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