Für Gladbach beginnen die Schalke-Wochen
MÖNCHENGLADBACH Borussia Mönchengladbach hat eine sechsteilige DVD-Sammlung herausgebracht. Diese fasst die besten und wichtigsten Spiele der 117 Jahre währenden Vereinsgeschichte zusammen. Auf der ersten CD findet sich auch die Partie, die am 7. Januar 1967 auf dem verschneiten Rasen des Bökelbergstadions ausgetragen wurde. Die Borussen besiegten Schalke 04 11:0. Es war der erste zweistellige Sieg der Bundesligageschichte. „Aber eine Woche später haben wir im Pokal 2:4 bei Schalke verloren“, erinnert sich Herbert Laumen, der beim 11:0 drei Tore schoss. „Das zeigt, dass man einen angeschlagenen Gegner nicht unterschätzen darf“, sagt Laumen, der 1967 den orangenen Spielball mitnahm und dafür von Manager Helmut Grashoff eine Strafe von 50 Mark aufgebrummt bekam.
Ein schnelles Wiedersehen mit Schalke gibt es in dieser Saison auch, sogar zweimal. Damals waren es zwei Spiele binnen einer Woche, nun sind es drei in 13 Tagen. Denn an den kommenden beiden Donnerstagen treffen sich beide WestKlubs auch in der Europa League, so hat es das Los gewollt. „Egal, was passiert, man sollte von keinem Ergebnis Rückschlüsse auf das nächste Spiel ziehen“, warnt Laumen.
Auch Dieter Hecking, der Trainer, der die Borussen nach einer seltsamen Hinrunde zum derzeit besten Team der Rückrunde gemacht hat, kennt die Tücken des Fußballs nur zu gut. Weswegen er die Zukunft arg verkürzt. Für ihn gibt es „keine Trilogie“, sondern erst mal nur das Bundesligaspiel heute. Das Vorher jedoch lässt sein Team mit Vorteilen ins 100. Pflichtspiel zwischen beiden Traditionsklubs gehen: Während Schalke im Pokal bei den Bayern chancenlos war beim 0:3, hat Gladbach durch das 2:1 in Hamburg das Halbfinale erreicht. Zudem gab es die Siege in Florenz und Ingolstadt. Von den beiden Klubs, die in der Liga nach wie vor hinter den eigenen Ansprüchen zurück sind, befinden sich die Borussen derzeit mehr im Aufwind.
Hecking sieht daher eine günstige Gelegenheit für sein Team. „Wenn wir gewinnen sollten, muss Schalke sicherlich den Blick nach unten richten. Das wollen wir gerne erreichen und damit einen Konkurrenten um mögliche Platzierungen, die noch ein bisschen besser sind als Platz zehn, auf Distanz halten“, sagt der Coach. Fünf Punkte würde dann der Vorsprung auf Schalke betragen.
Das Hinspiel gewann das Team von Markus Weinzierl, der auch bei Borussia im Gespräch war, bevor er zu Schalke ging, mit 4:0. Im Rückblick definiert Borussias Manager Max Eberl dies als „Knackpunktspiel“der Hinrunde. „Wir konnten Zweiter werden, haben aber empfindlich verloren“, sagt er. Dieses 0:4, so wird vermutet, hat Prozesse in Gang gesetzt, die zur Trennung von André Schubert führten. Doch angesichts der Erfolgswelle, auf der Gladbach mit Schuberts Nachfolger Hecking unterwegs sind, fühlt sich das 0:4 fast so weit weg an wie das legendäre 11:0.