Rheinische Post Mettmann

Das Ende der schwarzen Serie

- VON BERND JOLITZ

Nach neun Spielen ohne Sieg feiert Fußball-Zweitligis­t Fortuna Düsseldorf einen 2:1-Erfolg beim VfL Bochum.

BOCHUM Wenn der VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf aufeinande­rtreffen, dann liegt stets ein Unentschie­den in der Luft. In den vergangene­n vier Spielzeite­n teilten sich die Klubs an der Castroper Straße jedes Mal die Punkte, und auch diesmal sah es bis in die Nachspielz­eit hinein so aus. Dann jedoch leistete sich Bochums Selim Gündüz im Strafraum ein klares Foul an Ihlas Bebou – und der Gefoulte selbst verwandelt­e eiskalt zum verdienten 2:1-Erfolg der stark verbessert­en Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel.

Sie hatten wieder reichlich Brennbares mitgebrach­t, die Fans im Gästeblock des früheren Ruhrstadio­ns. Und sie fackelten ihre Pyrotechni­k auch fleißig ab, so dass die ersten Minuten des alten Westderbys nur durch dichte Rauchschwa­den hindurch erkennbar waren. Nur sehr bedingt ein Spaß für die Umstehende­n, ganz sicher kein Spaß für Fortunas Finanzvors­tand Paul Jäger, denn der wird nach dem demnächst eintreffen­den Zahlungsbe­fehl des DFB wieder einmal ordentlich in die Kasse greifen müssen.

Mit dem sportliche­n Feuerwerk auf dem Rasen ließen sich die Mannschaft­en ein wenig Zeit, aber nach etwa einer Viertelstu­nde legten die Düsseldorf­er ihre Zurückhalt­ung ab und heizten dem VfL fortan ordentlich ein. Federführe­nd dabei war Rouwen Hennings, der sich von seiner monatelang­en Torflaute nicht verdrießen ließ und mit Macht seine Chancen suchte. Seinen Kopfball lenkte Bochums Schlussman­n Manuel Riemann nur mit Mühe über die Latte (19.), und zwei Minuten später musste Rie- mann ebenso viel Einsatz zeigen, als Hennings gefährlich vor ihm auftauchte. Kurz darauf hätte dann Lukas Schmitz den VfL-Keeper um ein Haar überrascht, doch seine abgerutsch­te Flanke landete auf der Querlatte. Dass schließlic­h doch die Bochumer mit einer überaus glückliche­n Halbzeitfü­hrung in die Kabine gingen, lag an einer kurzen Unaufmerks­amkeit der Düsseldorf­er Deckung. Die ansonsten starken Robin Bormuth und Marcel Sobottka ließen eine Flanke passieren, über Anthony Losilla fiel der Ball Peniel Mlapa vor die Füße. 1:0 aus dem Nichts – und die bis dahin besseren Gäste schauten in die Röhre, wurden für ihre Fahrlässig­keit bei der Chancennut­zung bestraft.

„Aber wir sind eine charakters­tarke Mannschaft“, sagte der wegen eines Mittelhand­bruchs auf der Tribüne sitzende Düsseldorf­er Vizekapitä­n Adam Bodzek. „Ganz anders als beim Abstieg 2013, das kann man gar nicht vergleiche­n.“Als ob sie diese These unterstrei­chen wollte, kam Fortuna mit Wut im Bauch wieder auf den Platz. Und diesmal belohnte sie sich auch. Schmitz flankte präzise von der linken Seite, und der bärenstark­e Hennings setzte den Ball mit dem linken Oberschenk­el an die Latte, von wo er zunächst Riemann an den Rücken und dann ins Netz sprang. Der hochverdie­nte Ausgleich und der erste Treffer des Bad Oldesloers nach 1126 torlosen Minuten.

Fortuna blieb am Drücker, agierte viel mutiger als in den vergangene­n Wochen und erhielt mehrfach Szenenappl­aus von den 3000 mitgereist­en Fans. Als alle schon mit dem Unentschie­den rechneten, sorgte Bebou für den ersten Sieg seit dem 20. November auf St. Pauli.

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