Alt und mehr direkt am Schlossturm
Die Gebäude am Burgplatz gehören seit Generationen den Kampes. Junior Alex überrascht mit Altbier-Parfait. Am besten läuft aber das Schnitzel.
Der Name D-Town klingt irgendwie nicht nach Traditionslokal. Ist es aber irgendwie schon. Der Komplex am Burgplatz, zu dem auch der traditionsreiche Goldene Ring gehört, ist seit Generationen in Hand der Düsseldorfer Familie Kampes. Deren Mitglieder sind so rheinisch-düsseldorferisch, wie man nur sein kann. Ihren Dialekt können die männlichen Familienmitglieder jedenfalls nicht verleugnen – und wollen das auch gar nicht. Am besten über die Geschichte des Hauses, dass so nah am Schlossturm steht wie kein anderes in der Landeshauptstadt, weiß der Senior, Peter Kampes, Bescheid. Früher, so berichtet er, führte direkt zwischen dem heutigen Lokal und dem Rhein noch eine vielbefahrene Straße entlang, vor dem Bau des Rheinufertunnels. „Nebenan war sogar eine Tankstelle, das kann man sich heute an dieser Stelle gar nicht mehr vorstellen“, sagt Peter Kampes und zeigt historische Bilder. Erst 1985 wurde in dem Gebäude neben dem Goldenen Ring eine Kneipe eröffnet, Pächter war die Bitburger Brauerei, und den Namen „Bit am Schlossturm“verwenden manche bis heute. In den 1990er Jahren wurden die letzten Kriegsschäden an der Fassade des Hauses beseitigt und die Stuckarbeiten um die Fenster wieder vervollständigt. Danach wurde es für fünf Jahre von der Brauerei Krombacher gepachtet.
Seit März 2012 ist das Lokal nicht nur im Grundbuch, sondern auch gastronomisch wieder in den Händen der Familie Kampes. Peters Sohn Alex Kampes eröffnete das DTown, halb Restaurant, halb Bar, selbst. Vorher hatte er eine gastronomische Ausbildung absolviert.
Und nachdem jahrelang Bier aus der Eifel und dem Siegerland im Schatten des Schlossturms ausgeschenkt wurde, setzen die Kampes so nah am Düsseldorfer Wahrzeichen wieder auf eine wahrlich rheinische Lösung: Aus dem Zapfhahn fließt gut gekühltes Füchschen-Alt, dass ja nur wenige Meter entfernt an der Ratinger Straße in der Altstadt gebraut wird. Pils vom Fass gibt es natürlich auf Wunsch auch, in die- sem Fall gibt es Veltins aus dem Sauerland.
Die Speisekarte ist nicht wie im Brauhaus, aber doch eher rheinisch inspiriert. Ein Beispiel: Linguine „Jan Wellem“mit gebratenen Roastbeefstreifen und Basilikumpesto für weniger als 17 Euro. Nicht auf der Karte und doch erhältlich (und sehr empfehlenswert) ist das Rinderfilet für 26,90 Euro. Alex Kampes’ Spezia- litäten sind Schweinenackenbraten auf „Füchschen Alt“-Soße mit Zuckerschoten-Möhrengemüse und Serviettenknödel für 12,90 Euro und eine große, saftige Schweinshaxe mit knuspriger Schwarte, Röstkartoffeln und Salatbouquet für knapp 15 Euro, diese allerdings nur auf Vorbestellung. Zum Nachtisch empfehlen Junior und Senior unisono ein Altbier-Parfait, vor allem Da- men rät der Chef des Hauses auch zur Baileys-Mousse.
Die Einrichtung des D-Town ist eine Mischung aus altrheinischer Brauhaustradition und moderner Technik. So sind noch viele alte verzierte Holzbalken zu sehen. Gleichzeitig lässt es – etwa zu Karneval oder bei privaten Partys – den ganzen Kneipenraum per Knopfdruck in jeder beliebigen Farbe erstrahlen. Am meisten Gäste sind am Wochenende im D-Town, doch wirklich leer ist es an den Abendstunden auch unter der Woche nicht. Besonders nicht mittwochs, wenn der ein oder andere Bierkunde von der Ratinger rüberschwappt. Und atemberaubend sind im Sommer die Sonnenuntergänge über dem Rhein, die von der Terrasse am Schlossturm bestaunt werden können.