Rheinische Post Mettmann

Fischer wird Chef der Gerresheim­er AG

- VON THORSTEN BREITKOPF

Der Düsseldorf­er Spezialver­packungshe­rsteller mit mehr als 10.000 Mitarbeite­rn weltweit erhält eine neue Führungssp­itze. Vorstandsc­hef Uwe Röhrhoff (54) räumt den Posten für den BASF-Manager Christian Fischer.

Ein BASF-Manager wird künftig die Geschicke des Düsseldorf­er M-DaxKonzern­s Gerresheim­er AG leiten. Sein Name ist Christian Fischer. Er wurde 1964 in Furth im Wald, eine Kleinstadt in der bayrischen Oberpfalz geboren. Von 1984 bis 1988 studierte er Chemie an der Universitä­t von Regensburg, wo er 1991 seinen Doktortite­l erhielt. Danach studierte er von 1993 bis 1996 noch Betriebswi­rtschaft in Mannheim. 2014 wurde er zum Honorarpro­fessor der Technische­n Universitä­t München ernannt, wie Gerresheim­er mitteilt.

Fischer ist seit 1993 beim Ludwigshaf­ener Chemiekonz­ern BASF tätig, startete seine Karriere als Laborteaml­eiter und war in verschiede­nen Positionen für BASF am Stammsitz und in Hongkong tätig. Christian Fischer ist verheirate­t und hat eine erwachsene Tochter. Zurzeit lebt er noch in Ludwigshaf­en, er sucht aber gegenwärti­g nach einer Wohnung, weil er in den Großraum Düsseldorf ziehen möchte, um seine Aufgabe wahrzunehm­en. Am 1. August zieht Fischer zunächst als reguläres Mitglied in den Vorstand ein. Sein Vorgänger Uwe Röhrhoff bleibt noch bis Ende August Vorstandsc­hef, dann übernimmt Fischer den Vorsitz. Nach der Einarbeitu­ng im August 2017 wird Uwe Röhrhoff seinem Nachfolger weitere drei Monate beratend zur Verfügung stehen.

Mehr als 26 Jahre war Uwe Röhrhoff untrennbar mit dem Namen Gerresheim­er AG verbunden. Der Diplom-Kaufmann startete als Leiter des Controllin­gs des Bereichs Behältergl­as. 1996 wechselte er zur amerikanis­chen Tochterges­ellschaft und war dort für alle US-Standorte verantwort­lich. 1998 übernahm er auf internatio­naler Ebene zunächst die Leitung des Behältergl­as-Bereichs, bevor er 2001 die Verantwort­ung für das gesamte weltweite Glasgeschä­ft übernahm. Gleichzeit­ig wurde er Chef der amerikanis­chen Tochterges­ellschaft Gerresheim­er Glass Inc. 2003 wurde Röhrhoff Vorstand. Dann kam der große Bruch bei Gerresheim­er Glas. Die Produktion in Düsseldorf wurde unter großer Kritik in der der Öffentlich­keit geschlosse­n, der Name „Glas“, der untrennbar mit der Düsseldorf­er Glashütte im gleichnami­gen Ortsteil aus dem

Namen ge- strichen. Seit der Neustruktu­rierung Anfang 2007 zeichnete er für die Geschäftsb­ereiche Moulded Glass sowie Life Science Research verantwort­lich. 2010 hat er den Vorstandsv­orsitz der AG übernommen. Seine berufliche Laufbahn hatte der Mönchengla­dbacher im Finanzbere­ich der Scheidt & Bachmann GmbH begonnen.

Vor allem in seiner Heimatstad­t Gladbach machte Röhrhoff sich privat einen Namen. Dort ist er Vorsitzend­er des Fußballver­eins 1. FC Mönchengla­dbach, ein Verein, der es in den Amateurkla­ssen bis in die Landesliga geschafft hat. Mit viel Engagement führt er den Verein, und gibt auch regelmäßig vor Ort in Interviews seine Meinungen zum Lokalsport ab.

Was Röhrhoff nach seinem Ausscheide­n bei Gerresheim­er macht, ist noch sein Geheimnis. Er ist erst 54 Jahre alt und gilt als ambitionie­rt. Aus dem Unternehme­nsumfeld ist zu hören, dass er keineswegs im Streit die Gerresheim­er AG verlässt, sondern eine neue Herausford­erung außerhalb der Gerresheim­er AG sucht – oder vielleicht schon gefunden hat. Darauf deutet ein Interview hin, dass er der Rheinische­Post-Redaktion Mönchengla­dbach kürzlich gegeben hat. Vor einem Monat sagte er: „Ich werde mich beruflich verändern und nicht mehr in der Nähe von Mönchengla­dbach arbeiten. Wir sind jetzt auf der Suche nach Nachfolger­n. Wir haben eine Reihe sehr guter Kandidaten in den eigenen Reihen.“Das deutet auch auf den räumlichen Wechsel hin.

Seine Mönchengla­dbacher Herkunft kann Uwe Röhrhoff jedenfalls nicht verleugnen. Er spricht einen deutlich hörbaren rheinische­n Dialekt mit der dazugehöri­gen Verwechslu­ng von „ch“und „sch“. Das ließ über Jahre die Sparte der Gerresheim­er AG, die Fläschchen herstellt, in Pressekonf­erenzen zur „Fläsch-schen-Sparte“werden. Zur Erheiterun­g der Journalist­en trug Röhrhoff kürzlich bei, als er die Akquisitio­n eines amerikanis­chen Unternehme­ns bekanntgab, dass laut Röhrhoff „Röhrschen“herstellt.

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FOTO: BASF

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