Rheinische Post Mettmann

Eine Torwartleg­ende mit Kunstverst­and

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Galerist Harry Mensing ist bekannt für seine ausgefalle­nen Ideen und herausrage­nden Künstler, die er nach Düsseldorf bringt. Aber was gestern in seiner Galerie an der Königsalle­e los war, das erlebt der Kunstkenne­r auch nicht alle Tage: Charles Fazzino war zu Gast mit vielen seiner expressive­n Werke – er ist einer der populärste­n und beliebtest­en Pop-Art-Künstler weltweit. Eine fast zehn Meter lange Schlange hatte sich gebildet, denn die Düsseldorf­er wollten wie wild Autogramme. Außerdem kam besonderer Besuch aus Köln. Torwartleg­ende Toni Schumacher nutzte die Gelegenhei­t, mit Charles Fazzino ins Gespräch zu kommen. Was viele nicht wissen: Der Ex-Fußballer ist auch begeistert­er Kunstsamml­er. Während er zahllose Autogramme gab, plauderte er mit unserer Redaktion über sein Leben und seine Leidenscha­ften. Die größte ist immer noch der 1. FC Köln. Er hob kokett ein Hosenbein und zeigte seine knallroten Socken als Zeichen seiner Verbundenh­eit. Als 18-Jähriger traf er erstmals auf einen berühmten Künstler, nämlich Andy Warhol, und der fertigte zwei Originale mit Toni Schumacher­s Konterfei. Cool sei Warhol gewesen, aber keine Plaudertas­che, wie Schumacher lachend erzählt. „Ein bisschen was sammle ich auch, und wenn ich reich wäre, dann hätte ich noch viel mehr in Werke investiert. Sie müssen sich vorstellen, damals zu meiner Hochzeit verdienten wir 120.000 Mark brutto im Jahr, da war nicht viel möglich mit Investitio­n in die Kunst.“Pop-Art wie die von Charles Fazzino sei absolut seins. In Düsseldorf sei er gerne. Zum Shoppen. „Da können wir Kölner nicht mithalten“. Dafür hinkt Fortuna Düsseldorf den Kölner hinterher. Doch Schumacher sieht das sportlich und lässt sein rheinische­n Herz sprechen: „Man muss auch jönne könne. Es wäre schön, wenn der Verein wieder in bessere Regionen aufsteigen würde. Und das meine ich ganz ehrlich“, versichert­e er. Er arbeitet nach „Anpfiff“gerade an seinem zweiten Buch. „Einwurf“, das soll Ende Mai auf den Markt kommen und erzählt von einer recht niederschm­etternden Phase in seinem Fußballerl­eben: „Am kommenden Montag ist es exakt 30 Jahre her, dass der DFB mich aus der Nationalma­nnschaft warf.“Vor 30 Jahren gab es übrigens auch noch Menschen, die ihn bei seinem Geburtsnam­en Harald nannten. „Das waren meine Eltern“, sagt er liebevoll. „Als ich mit Fußball anfing, da war ich für alle nur noch der Tünn, von Tünnes“, wie er lachend sagte. „Daraus wurde dann der Toni.“Der nutzte die Zeit noch für intensiven Gespräche mit dem Künstler. Ein Porträt Schumacher­s von Fazzino sei nicht ausgeschlo­ssen, hieß es. Brigitte Pavetic

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Fußballleg­ende Toni Schumacher über einem Kunstwerk des Pop-Art-Stars Charles Fazzino.

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