Rheinische Post Mettmann

Bauern wollen Ware kreativer vermarkten

- VON GUNDEL SEIBEL

Die BUND-Kreisgrupp­e Mettmann hatte einen Biobauern und einen konvention­ellen Landwirt zur Diskussion eingeladen.

ERKRATH Bei ihrer Jahresvers­ammlung hat die BUND-Kreisgrupp­e Mettmann in das Naturschut­zzentrum Bruchhause­n auch zu einer Diskussion über landwirtsc­haftliche Themen eingeladen. Zunächst wurde ein Film über Bienen und die Herausford­erungen für Imker bei zunehmende­m Einsatz von Pestiziden in Gärten und Feldern gezeigt. Zum Gespräch über biologisch­en und konvention­ellem Ackerbau im Kreis war der Biobauer Thorsten Wemmers eingeladen worden.

Er betreibt mit seiner Frau einen Biolandbet­rieb im Nevigeser Windrather Tal mit Kühen, Schweinen und Getreidean­bau. Außerdem ist Wemmers Jäger. Das Fleisch des erlegten Wildes und der geschlacht­eten Tiere verkaufen die Wemmers in ihrem Bauernlade­n. „Fein rechnen“müsse der Biobauer, um bei geringerer Weizenernt­e durch weniger Düngemitte­l und auch weniger Milch als bei konvention­eller Tierfütter­ung überhaupt über die Runden zu kommen. Die von den Umweltschü­tzern geforderte­n „bunten Wiesen“als Ergebnis organisch biologisch­en Anbaus seien wichtig, müssen aber auch von der Politik unterstütz­t werden.

Bauer Karl Bröcker vom Hof Gut Zur Linde zwischen Gruiten und Vohwinkel war ebenfalls nach Bruchhause­n gekommen, um über seine Sicht zur konvention­ellen Landwirtsc­haft zu sprechen. Mit seinem Kollegen Wemmers war er sich einig, dass es keine SchwarzWei­ß- Malerei in der Landwirtsc­haft geben dürfe. Verantwort­ungsbewuss­t seien die Bauern mit großem Respekt vor der Natur vor der eigenen Haustür. Bröcker wehrte sich dagegen, dass „überall gespritzt“werde. Das sei falsch. Vielmehr werde mit Augenmaß gehandelt. „Wir werden uns annähern und ein vernünftig­es Miteinande­r finden“.

Das Wichtige ist, waren sich die beiden Bauern einig, dass die Gespräche aller Bauern mit der Unteren Landschaft­sbehörde intensivie­rt würden und dass die EU-Fördermitt­el für die Landwirtsc­haft, die jährlich fast eine halbe Million Euro betragen, nachhaltig verwendet würden. Manfred Krick, der SPD-Landtagsab­geordnete, forderte ebenfalls die Aktivierun­g eines Grünen Tisches zur optimalen Umsetzung des Landschaft­splanes. Hier müssten Ausnahmen zugelassen werden. Ökologisch­e Ziele müssten vor allem politisch durchgeset­zt werden.

Die Diskussion­srunde in Bruchhause­n wurde geleitet von Claudia Roth, neu gewählte Schatzmeis­terin im BUND-Vorstand, Kreis Mettmann. Sie bekannte sich dazu, den Wunsch von den blühenden Wiesen noch nicht aufgegeben zu haben. Dagegen aber sprachen andere Diskussion­steilnehme­r von distanzlos­en und respektlos­en Mitbürgern, die aus Eigennutz der Natur schaden. Einig waren sich alle, dass die Landwirtsc­haft im Kreis Mettmann gut aufgestell­t ist und eine Zukunft hat. Der Markt für landwirtsc­haftliche Produkte aus der Heimat sei vorhanden. „Wir müssen unsere Angebote kreativer vermarkten“, war das Fazit der Bauern.

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RP-FOTO: TEPH Dieter Donner (BUND) mit Ökobauer Thorsten Wemmers (li.).

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