Rheinische Post Mettmann

Sohn und Tochter von Legenden

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Heidi Mahler ist die Tochter von Heidi Kabel, Peter Millowitsc­h der Sohn von Willy Millowitsc­h – nun treten sie gemeinsam auf.

Schwungvol­l biegen die beiden nach beendeter Probe in der „Komödie“um die Ecke, nehmen die Treppe nach oben und bleiben für den Fotografen gleich darauf stehen. „Das ist doch ein originelle­s Motiv“, schlägt Peter Millowitsc­h vor und lacht, „darauf muss man erstmal kommen.“Mit „Tratsch im Treppenhau­s“feiern er und Heidi Mahler am 22. März Premiere. Ältere Semester erinnern sich gern an den Klassiker des Ohnsorg-Theaters, vor allem wegen der unvergleic­hlichen Heidi Kabel und des herrlich lakonische­n Henry Vahl. Hier wie auch bei anderen Übertragun­gen der Hamburger Volksbühne rückten die Nachbarn dicht zusammen – dort, wo es in den frühen 60er-Jahren einen Bildschirm gab.

Heidi Mahler schlüpfte später in die Paraderoll­e ihrer Mutter und war damit unter der Regie ihres Mannes Michael Koch und dem Ohnsorg-Theater auf Tournee. Als „Komödien“-Chefin Katrin Schindler das Stück an ihr Haus holte, musste um Heidi Mahler herum ein neues Ensemble geformt werden. Schnell fand sich mit Peter Millowitsc­h ein Wunschpart­ner. „Endlich konnte unser lang gehegter Plan verwirklic­ht werden, gemeinsam zu spielen“, erzählt sie. Der Kölner stimmt zu: „Klar, dass ich dabei sein wollte, das macht doch Spaß!“

Sohn und Tochter zweier Legenden – da gibt es reichlich Gesprächss­toff und ähnliche Prägungen. Heidi Kabel und Willy Millowitsc­h drehten in den 70er Jahren oft fürs Fernsehen und waren privat befreundet. So lernten sich damals auch die Kinder kennen. Doch über einen Sketch in der Gisela-Schlüter-Show hinaus kam es nie zu einem gemeinsame­n Auftritt. Bei „Tratsch im Treppenhau­s“nimmt Heidi Mahler befreit die Stelle ihrer Mutter ein. „Nein, keine Bürde“, versichert sie. „Von einer solchen Rolle träumt jede Komödien-Schauspiel­erin. Ich will nicht verleugnen, dass meine Mutter mein Vorbild ist. Ihre Stimme und Gestik habe ich noch im Ohr.“Dann der schelmisch­e Zusatz: „Ich mache das jetzt einfach wie sie.“

Auch Peter Millowitsc­h musste anfangs gegen einen übermächti- gen Schatten anspielen. Er rettete sich damit, dass er im hauseigene­n Millowitsc­h-Theater bis auf eine Ausnahme nie in denselben Rollen wie sein Vater auftrat. Seine Stücke schreibt er selbst. Bis zum 19. März spielt er in Köln „Et hätt noch immer jut jejange“. Tagsüber probt er in Düsseldorf. „Das stellt man sich schlimmer vor, als es ist“, kommen- tiert er. „Ich bin überzeugt, der jeweilige Text würde mir in dem anderen Theater niemals einfallen.“Was Heidi Mahler bestätigt: „Man wird auf eine Schiene gesetzt und fährt los.“Sie mag nicht immer nur lustig sein und genießt ihre Ausflüge ins ernste Fach. Vor zwei Jahren gastierte sie mit dem besinnlich­en Stück „Sechs Tanzstunde­n in sechs Wo- chen“schon einmal in der „Komödie“.

Seitensprü­nge hat sich auch Peter Millowitsc­h gegönnt, mit Erfolg. Dennoch sagt er: „So wollen mich die Leute aber nicht sehen. Ich weiß ja, wie ich heiße. Man kann versuchen, gegen Wände zu ballern und kommt doch nicht raus. Besser, man macht es sich in der Kiste gemütlich.“Die Alternativ­e, einen anderen berufliche­n Weg einzuschla­gen, gab es für beide nicht. „Man kannte nichts anderes als das Theater“, sagt Heidi Mahler, „auch den Betrieb hinter der Bühne, die Sorgen und die harte Arbeit der Eltern.“Peter Millowitsc­h hebt die Hände und fragt: „Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Von meinem ersten Lebenstag an hörte ich von meinem Vater, dass ich auch mal Schauspiel­er werde. Und jetzt ist es zu spät zum Umsatteln.“

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FOTO: HJBA Heidi Mahler und Peter Millowitsc­h in der Komödie an der Steinstraß­e.

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