Es bleibt schwierig mit Trump
Bundeskanzlerin Merkel hat ihren Antrittsbesuch bei US-Präsident Trump glatt über die Bühne gebracht. Das ist mehr, als man nach den gegenseitigen Vorwürfen im Vorfeld hatte erwarten können. Sie hat sich von ihm Rückendeckung für ihre Ukraine-Politik geholt und die Versicherung, dass er zur Nato steht. Damit hat sie ihre wichtigsten Punkte durchgesetzt – auch wenn der Schutz der Amerikaner für uns künftig deutlich teurer wird.
Dennoch bleibt es mit Trump schwierig im deutschamerikanischen Verhältnis. Trotz des höflichen Miteinanders wurde offensichtlich, dass bei Merkel und Trump zwei Welten aufeinanderstoßen. Was Merkels Politik bestimmt – ihre biografische Erfahrung von Unfreiheit im Osten, ihre tiefe Verankerung in den westlichen Werten von Demokratie, Freiheit und Humanität sowie die unumstößliche Erkenntnis, dass die weltpolitische Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg Frieden und Wohlstand gebracht hat – all das gehört nicht zu den Triebfedern eines Donald Trump. Ihn interessieren die Abwicklung der Obama-Gesundheitsreform, der nächste Staatshaushalt und neue Jobs für Amerikaner. In der Rolle des mächtigsten Mannes der Welt ist Trump noch nicht angekommen. BERICHT USA BLEIBEN PARTNER DER DEUTSCHEN, TITELSEITE
Piëchs Pläne
Wenn Ferdinand Piëch den Großteil seiner Anteile am VW-Großaktionär Porsche SE verkauft, dürfte der Bruch besiegelt sein: Mit seiner Familie, aber auch mit dem VW-Konzern, den Piëch wie kaum ein anderer geprägt hat. Doch was kommt danach? Unter Piëch bestimmte Piëch, wo es langging bei VW. Doch selbst nach seinem Rücktritt als Aufsichtsratschef wird der weltgrößte Autohersteller geführt wie ein kleiner Familienbetrieb. Natürlich werden die Familien Piëch und Porsche versuchen, die Anteile zu übernehmen, man hat kein Interesse an mehr Mitrednern. Die Frage ist, ob ein weiterer, externer Großaktionär VW nicht gut täte, um sich aus dieser Umklammerung zu lösen. Der Abgasskandal belastet VW schwer, gegen Chefaufseher Hans Dieter Pötsch laufen ebenso Ermittlungen wie gegen Vorstandsmitglieder. Und Tochter Audi wurde zuletzt von Staatsanwälten durchsucht. Konsequenzen? Keine. Kaum vorstellbar, dass dies in einem anderen Weltkonzern möglich wäre. VW muss sich wandeln – vielleicht wird der Aktienverkauf rückblickend Piëchs letzter Dienst für „sein“VW. BERICHT VW-PATRIARCH PIËCH WILL SEINE . . ., TITELSEITE
G 19 gegen Trump
Wer gehofft hatte, die neue US-Regierung werde nicht umsetzen, was Trump im Wahlkampf angekündigt hatte, wird eines Besseren belehrt. Schritt für Schritt will Trump seine nationalistische, protektionistische Agenda umsetzen. Das wurde beim G20-Finanzministertreffen am Beispiel der Handelspolitik deutlich. Die Amerikaner weigerten sich zu unterschreiben, was bislang Konsens unter den 20 führenden Nationen war: Dass sie sich an die Freihandelsregeln der Welthandelsorganisation halten und jede Form von Protektionismus ablehnen.
Tatsächlich lässt Trump gerade eine Grenzausgleichsteuer prüfen, die die Einfuhr ausländischer Produkte deutlich verteuern würde. Das würde die deutsche Wirtschaft treffen, doch auf Sicht auch die amerikanische. Dass Finanzminister Schäuble als Gastgeber eine Vermittlerrolle einnehmen musste, hinderte ihn daran, klarere Worte gegen den US-Protektionismus zu finden. Da auch China für den Freihandel eintritt, können sich 19 Mitglieder der G20 gegen die USA aufstellen. Sie müssen Trump selbstbewusst entgegentreten, statt sich einschüchtern zu lassen. BERICHT