Rheinische Post Mettmann

SPD will ein Votum zur Neandertal­halle

- VON THOMAS PATER

Eine Mitglieder­befragung soll für die Entscheidu­ng bindend sein: Sanierung, Abriss oder Neubau.

METTMANN Seit 20 Jahren wird über die Stadthalle diskutiert. Nun will sich Mettmanner SPD endgültig positionie­ren und organisier­t dazu zum ersten Mal eine Mitglieder­befragung. Noch bis zum 20. März können alle Mitglieder des Ortsverein­s ihre Stimme für eine von drei Varianten abgeben: Sanierung, ersatzlose­r Abriss oder Neubau eines Kulturzent­rums. Das Votum der Mitglieder soll bindend für die Ratsfrakti­on sein.

Im Vorfeld hatte der Ortsverein eine Arbeitsgru­ppe gegründet und in drei Sitzungen die Vor- und Nachteile jeder Variante herausgear­beitet. Eine Zusammenfa­ssung der Argumente wurde zur leichteren Meinungsbi­ldung an die Mitglieder verteilt. Die Sanierung der Stadthalle würde laut Aussage der Verwaltung rund vier Millionen Euro kosten. Darin noch nicht enthalten sind Umbauarbei­ten zur Steigerung der Attraktivi­tät und Funktional­ität. Die jährlichen Abschreibu­ngen würden deutlich steigen und es müssten neue Stellen in der Verwaltung geschaffen werden, um die Halle besser zu vermarkten als bisher.

Ein Abriss würde rund 650.000 Euro kosten, das Grundstück könn- te danach verkauft werden und etwa 1,8 Millionen Euro einbringen. Der Restwert der Halle von neun Millionen Euro müsste mit einem Mal abgeschrie­ben werden, wodurch die Stadt in einen Nothaushal­t rutschen könnte. Große Veranstalt­ungen wie die Silvesterp­arty, das Neujahrsko­nzert oder die Maigala könnten nicht mehr stattfinde­n, die Zukunft der Stadtbüche­rei wäre ungeklärt.

Matthias Stascheit

Ein Vorteil wäre, dass langfristi­g keine jährlichen Kosten für Betrieb und Instandhal­tung mehr anfallen würden. Diese Kostenaspe­kte würden genauso wirksam bei einem Abriss und anschließe­ndem Neubau eines Kulturzent­rums, plus natürlich die Kosten für Planung und Errichtung von insgesamt 12 Millionen Euro. In der Jahreshaup­tversammlu­ng hatten die Mitglieder Gelegenhei­t, über die drei Varianten zu diskutiere­n. Es gab Befürworte­r einer Sanierung wie Andrea Rottmann und Heinrich Stang, aber auch Befürworte­r eines Abrisses. Pressespre­cher Matthias Stascheit bemerkte, er habe durch die Diskussion ganz neue Aspekte kennengele­rnt. So verliere Mettmann bei einem ersatzlose­n Abriss einen Teil seiner Kreisstadt-Funktion, wenn große Veranstalt­ungen abwanderte­n oder wegfielen. Auch bei einem Neubau würde der Kulturbetr­ieb viele Jahre leiden, während Bücherei und Volkshochs­chule „Übergangsh­eime“finden müssten, argumentie­rte Andrea Rottmann.

Gegner der Sanierung gaben zu bedenken, dass dadurch weder die Multifunkt­ionalität, noch die Vermarktun­g verbessert werde. Am Montag ist Stichtag, dann steht die Position der SPD fest. Die ist wichtig, um zu wissen, ob man sich für oder gegen einen Denkmalsch­utz für die Stadthalle einsetzen muss. Denn während Denkmalsch­utz den Abriss der Halle unmöglich machen würde, brächte er bei einer Sanierung Kostenvort­eile, etwa durch Einsparung­en beim Brandschut­z. Das Thema wird in der nächsten Hauptaussc­huss-Sitzung am Dienstag diskutiert werden.

„Mettmann verliert bei einem ersatzlose­n Abriss einen Teil seiner Kreisstadt-Funktion, wenn große Veranstal

tungen abwandern“

Sprecher

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