Rheinische Post Mettmann

Eier-Bauer hält 15.000 Hühner

- VON PETRA CZYPEREK

Pro Tag legt das Federvieh der Familie Aschenbroi­ch 12.000 Eier, die per Computer sortiert und anschließe­nd vermarktet werden.

KREISMETTM­ANN Am bunt gefärbten Inhalt der Eierautoma­ten vor dem Hof von Landwirt Josef Aschenbroi­ch ist deutlich zu sehen, dass Ostern kurz bevorsteht. Neben den Fächern mit braunen und weißen Eiern gibt es auch zahlreiche Schübe, aus denen per Münzeinwur­f blaue, rote, gelbe, grüne und orangefarb­ene Eier gezogen werden können. Die Eier malt der 57-Jährige aber nicht mehr selber an: „Dazu sind es einfach zu viele. Wir bringen sie zum Kochen und Färben ins Sauerland. Anschließe­nd packen wir sie wieder ein und nehmen sie mit.“

Der Langenfeld­er Landwirt hält auf seinem Hof 15.000 Hühner. Die Tiere legen täglich 12.000 Eier, die anschließe­nd gereinigt, verpackt und verladen werden müssen. Ohne helfende Maschinen und Computer ist der enorme logistisch­e Aufwand nicht zu schaffen, selbst wenn die ganze Familie kräftig mit anpackt. Der Hühner-Bauer hat außerdem zwei Angestellt­e, die schmutzige und kaputte Eier nach der Durchleuch­tung aussortier­en. Zuvor werden sie über Förderbänd­er von den Legestelle­n in den Ställen in den Sortierrau­m transporti­ert. Über 3,5 Kilometer dieser Transportb­änder laufen über den gesamten Hof.

Seine Frau Gerlinde (56) fährt täglich wechselnd zu den Wochenmärk­ten in Haan, Hochdahl, Erkrath, Unterfeldh­aus, Schlebusch und Küppersteg. Zudem gibt es einen Hofverkauf und einige Gastronomi­ebetriebe, auch im Kölner Raum, die zu Josef Aschenbroi­chs Kunden zählen. Ein Großabnehm­er ist inzwischen der inhabergef­ührte Supermarkt Rewe Dreschmann in Berghausen, der auch regionale Produkte anbietet. Wie Aschenbroi­ch halten die meisten Eierbauern im Kreis Mettmann ihre Tiere auf die konvention­elle Art. Im Windrather Tal (Velbert) bietet ein Demeter-Hof Bio-Eier aus Freilandha­ltung an. 90 Tiere tummeln sich dort auf 800 Quadratmet­ern. Der Hof hat aber im Winter geschlosse­n und öffnet erst wieder am 25. März.

Bevor Aschenbroi­ch den Stall betritt, überprüft er als erstes Temperatur, Beleuchtun­g und Luftfeucht­igkeit. „20 Grad sind ideal für die Legehennen.“Er hält seine Hühner ungefähr zur Hälfte in Kleingrupp­en, dabei teilen sich jeweils 35 Tiere einen Käfig. Die übrigen Hühner leben in so genannter Bodenhaltu­ng. Dort haben 2700 Tiere jeweils eine Fläche von sechs mal 45 Metern auf vier Ebenen zur Verfügung. Den Boden bedeckt Streu, „damit sie scharren können“. Die oberen Etagen bestehen aus Gitterrost­en, rundherum gibt es Sitzstange­n. Die Legestelle­n in der Mitte sind ver- dunkelt und mit Matten ausgelegt. „Durch die Gitter werden die Füße der Hühner sauber, die Eier verschmier­en nicht“, so Aschenbroi­ch. Die Ausscheidu­ngen der Tiere fallen durch Gitter. Dort trocknen sie und werden später als Dünger auf die Felder gebracht. Auch das läuft automatisc­h.

Das wichtigste im Stall sei aber eine stabile Hackordnun­g. In der Bodenhaltu­ng werde das immer wieder neu ausgefocht­en, teils mit schlimmen Verletzung­en. Entspreche­nd groß ist dort der Verlust mit rund zehn bis 15 Prozent. In den übersichtl­ichen Kleingrupp­en komme Kanibalism­us hingegen sehr selten vor. Aschenbroi­ch stutzt die Schnäbel seiner Tiere nicht. „Weil wir uns gut um sie kümmern, sind sie sehr ruhig und entspannt.“

Die Produktion müsse rentabel sein und sei deshalb auf den End- verbrauche­r ausgericht­et. Wie viele Eier seine Hennen legen, lasse sich über Nährstoffe und Licht je nach Bedarf steuern.

Um alle Gewichtskl­assen von S, M, L bis zu XL abzudecken, hält Aschenbroi­ch unterschie­dlich alte Tiere, in vier Gruppen aufgeteilt. „Mit 21 Wochen fangen sie an zu legen“, erläutert der Bauer. „Je älter die Hühner werden, desto dicker sind die Eier.“

Sie fressen Getreide und Mais vom eigenen Feld und bekommen zusätzlich Mineralsto­ffe. Rund 200 Hektar Land bewirtscha­ftet die Familie. Von der Qualität ihrer Eier sind Gerlinde und Josef Aschenbroi­ch überzeugt: „Durch den Mais ist der Dotter dunkelgelb. Und unsere Kunden loben den Geschmack.“

Nach zwei Jahren im Stall haben die Hennen ihr Soll erfüllt, sie werden geschlacht­et und landen als Suppenhuhn im Topf.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Landwirt Josef Aschenbroi­ch im Reich der Hühner: Er hält seine Tiere ungefähr zur Hälfte in Kleingrupp­en, dabei teilen sich jeweils 35 Tiere einen Käfig.

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