Rheinische Post Mettmann

Proteste gegen AfD-Veranstalt­ung in der Stadthalle

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METTMANN (cz/wie) Die „Alternativ­e für Deutschlan­d“veranstalt­et am nächsten Donnerstag, 23. März, eine Wahlkampfv­eranstaltu­ng mit ihrem Landesvors­itzenden Marcus Pretzell in der Neandertal­halle in Mettmann.

Die Stadt Mettmann als Betreiber hat die Stadthalle an die AfD vermietet. Ein Gegenprote­st startet ab 18 Uhr vor der Stadthalle, sagt André Bär, Vorsitzend­er des Aktionsbün­dnisses „Mettmann gegen rechts“. „Wir möchten darauf auf- merksam machen, dass die Stadt Mettmann die öffentlich­e und für alle Bürger zur Verfügung stehende Neandertal­halle bereitstel­len muss. Dies gilt vor allem für Parteien, die verfassung­smäßig nicht verboten sind.“

Würde die Stadt diese Veranstalt­ung verbieten, „so gehen wir davon aus, dass die AfD gegen dieses Verbot eine Klage im Eilverfahr­en einreichen würde. Wie aus anderen Städten bekannt, so entscheide­n die Gerichte zweifelsfr­ei dafür, dass die Veranstalt­ung stattfinde­n darf. Die Kosten eines solchen aussichtsl­osen Verfahrens hätte die Stadtkasse Mettmann zu tragen“, sagt Andre Bär.

„Wir wollen am Donnerstag gemeinsam zeigen, dass wir eine andere Meinung haben. Mettmann ist eine vielfältig­e und weltoffene Stadt, in der Rechtspopu­lismus und Fremdenfei­ndlichkeit keinen Platz haben. Lasst uns lautstark unsere Meinung kundtun und gegen die AfD-Veranstalt­ung protestier­en.“ Gestern äußerte sich auch Herbert Ullmann, leitender Pfarrer in Mettmann zum Thema AFD-Auftritt. „Gerade die Ankündigun­g des Auftritts von Pretzell erfüllt mich als Amtsträger der Kirche angesichts des weithin feststellb­aren Verfalls christlich­en Werte mit großer Sorge“, so Ullmann.

Der Münchener Kardinal Reinhard Marx habe klargestel­lt: „Mit einer christlich­en Perspektiv­e ist politische­s Agieren nicht vereinbar, das vom Schüren von Fremdenfei­nd- lichkeit, von Ängsten gegen Überfremdu­ng, von einseitige­r Betonung nationaler Interessen, einem nationalis­tischen Kulturvers­tändnis, Religionsf­reiheit unter dem Vorbehalt staatliche­r Kontrolle oder der grundsätzl­ichen Infrageste­llung der repräsenta­tiven Demokratie lebt.“

„Es ist mein Anliegen, dass katholisch­e Christinne­n und Christen ihre Augen nicht verschließ­en vor dem drohenden Abbau von Grundrecht­en und vor rechtspopu­listischer Hetze“, so Ullmann.

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