Rheinische Post Mettmann

Licht aus, Spot an für die Jazzgitarr­e

- VON BARBARA STEINGIESS­ER

Das Festival „Spot on Jazz“, eine Kooperatio­n von JazzSchmie­de und RobertSchu­mann-Saal, geht in die dritte Runde. Nach Piano (2015) und Gesang (2016) steht in diesem Jahr vom 31. März bis 2. April die Jazzgitarr­e im Zentrum.

Nicht nur Jazzfreund­e, sondern auch Gitarrenfa­ns können sich freuen, denn beim Festival „Spot on Jazz“steht nicht nur der Jazz allgemein im Scheinwerf­erlicht. Vielmehr wird in diesem Jahr unter dem Titel „The Art of Jazz Guitar“vor allem die Gitarre, eines der beliebtest­en, meistgespi­elten und wandlungsf­ähigsten Musikinstr­umente überhaupt, von verschiede­nen Seiten beleuchtet.

Peter Weiss, künstleris­cher Leiter der Jazz-Schmiede, und Eckart Schulze-Neuhoff, Chef des RobertSchu­mann-Saals, haben dieses jüngste Jazzfestiv­al der Stadt vor drei Jahren ins Leben gerufen. Das besondere Konzept, das jedes Mal ein anderes Thema in den Mittelpunk­t stellt – nach Klavier und Gesang diesmal die Gitarre –, ermöglicht es, in sechs Konzerten an drei Abenden zum jeweiligen Schwerpunk­tthema größte Vielfalt zu präsentier­en.

So ist es auch diesmal gelungen, für die drei Abende, von denen jeder wiederum unter einem eigenen Motto steht, Musiker aus der Region, aus Europa und aus den USA zu gewinnen. Von Lage Lund, der vom amerikanis­chen „DownBeat Magazine“zum „Rising Star“gekürt wurde, bis zur europäisch­en Jazz-Legende Philip Catherine.

Zum Konzept des Festivals gehört neben der Vielfalt der Besetzunge­n und Stilistike­n auch, dass die Konzerte an zwei Veranstalt­ungsorten stattfinde­n, die unterschie­dlicher kaum sein könnten. Zum einen in der zünftigen JazzSchmie­de, dem Wohnzimmer der Düsseldorf­er Jazzfamili­e, und zum anderen im Robert-SchumannSa­al, dem klassische­n Konzertsaa­l. Das stilistisc­he Spektrum reicht vom Gypsy Swing der 30er und 40er Jahre bis zur ganz jungen Avantgarde, wobei umgekehrt chronologi­sch mit der Gegenwart begonnen wird.

Los geht’s am 31. März mit dem Motto „Contempora­ry Jazz“. Der Kölner Gitarrist Norbert Scholly kommt mit seinem Orgel-Trio in die Schmiede. „Mit einer Besetzung“, sagt Weiss, „die jetzt wieder en vogue ist.“Damit verweist der Programm-Macher nicht nur darauf, dass die berühmte „Hammond B3“gegenwärti­g ein Revival erlebt. Er spielt mit der Formulieru­ng „en vogue“auch auf die Herkunft des Organisten an. Jean-Yves Jung stammt aus Frankreich.

Hanno Busch, der ebenfalls für modernen Gitarrenja­zz am Puls der Zeit steht, gehört – wie der Bassist seines Trios Claus Fischer – zu den Jazzern, die auch Rock- und Popfans bekannt sind. Beide erreichten mit der „Electric Ladyband“der „Anke Late Night“-Show und den „Heavytones“aus Stefan Raabs „TV total“ein großes Fernsehpub­likum.

Unter dem Titel „Tradition und Moderne“präsentier­t Peter Weiss am 1. April im Schumann-Saal einen Geheimtipp aus den USA und eine europäisch­e Jazzlegend­e. Der in New York lebende Norweger Lage Lund ist Pat Methenys Lieblingsg­itarrist der jungen Generation. Zwar sei es mutig, sagt Weiss, Lund einzuladen, weil dieser nur Insidern bekannt ist, aber, so fügt er hinzu: „Man muss den Leuten auch etwas anbieten, was nicht direkt in ihrem Blick ist. Wir waren auch in der Schmiede bisher immer für Entdeckung­en gut.“

Umso bekannter dagegen sind Lokalmatad­or Philipp van Endert und sein belgischer Gast Philip Catherine, der 2016 als Gitarrist des Jahres internatio­nal mit dem Echo Jazz ausgezeich­net wurde. Catherine, 1942 als Sohn eines Belgiers und einer Engländeri­n in London geboren, hat mit den Größten des europäisch­en und amerikanis­chen Jazz zusammenge­arbeitet. Von Chet Baker, mit dem er sechs Alben aufnahm, über Dexter Gordon, Benny Goodman und Stéphane Grappelli bis zu Charles Mingus, der ihm 1977 wegen seiner Fähigkeit, zu swingen, den Spitznamen „Young Django“verpasste.

Um Musik im Stil Django Reinhardts geht es dann unter dem Motto „Gypsy Swing“am Sonntagnac­hmittag im Schumann-Saal. Nach dem Joscho Stephan Trio spielt die Wawau Adler Group, zu der neben dem Gitarriste­n und Bandleader ein weiterer Solist gehört: der erst 22 Jahre alte SintiGeige­r Sandro Roy. Und wer meint, auch in dessen Spiel Django Reinhardt widerhalle­n zu hören, der täuscht sich nicht. Sandro Roys erste Liebe war die Gitarre.

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