Die Stadt braucht Platz für Bauprojekte
Bürgermeister Thomas Dinkelmann will Flächen für Kitas, Flüchtlingsheime und Wohnungen ankaufen.
METTMANN Bürgermeister Thomas Dinkelmann spart nicht mit Kritik: „Jahrelang hat es keine nachhaltige Grundstücksbevorratung gegeben“. Städtische Grundstücke seien verkauft und zu Geld gemacht worden, neue Flächen nicht erworben. Das räche sich nun. Jetzt fehlten der Stadt eigene Grundstücke, um beispielsweise Kindergärten, Flüchtlingsheime und (ganz wichtig) preiswerte Wohnungen zu errichten. Die Stadt selbst baut nicht, könnte aber die eigenen Grundstücke an Bauträger mit der Maßgabe verkaufen, öffentlich geförderten Wohnungsbau zu betreiben. So soll es beispielsweise am Peckhaus geschehen. Dort sind Grundstücke neben der ehemaligen Förderschule im Besitz der Stadt. „Wir möchten auch das Grundstück der Schule am Peckhaus vom Kreis kaufen“, sagt Dinkelmann. Der Kreis sperrt sich bislang und hat vor, die Schule an einen Dritten zu vermieten. Mittelfristig denkt die Stadt über eine Bebauung des Sportplatzes an der Spessartstraße nach. Ein weiteres Problem: Rund 70 anerkannte Flüchtlinge leben derzeit in den städtischen Unterkünften. Und die Zahl wächst. Sie müssten eigentlich in Privatwohnungen ziehen. Doch preiswerten Wohnraum gibt es nicht in Mettmann. „Und rauswerfen werden wir keinen Flüchtling aus den Unterkünften“, sagt Dinkelmann. Hinzu kommt, dass diese anerkannten Flüchtlinge mindestens drei Jahre (Wohnsitzauflage) in Mettmann leben müssen. „Bekom- men wir neue Flüchtlinge, müssen wir bauen“, sagt Dinkelmann. Es gibt noch eine (kleine) städtische Fläche am Benninghofer Weg.
Doch es sind nicht nur Flüchtlinge, die preiswerten Wohnraum in Mettmann suchen: Menschen mit kleineren Einkommen und Rentner gehören ebenfalls dazu. „Es muss dringend etwas passieren, zumal die Preisbindung im sozialen Wohnungsbau ausläuft. Dann können die Eigentümer ihre Wohnungen für einen ganz anderen Kurs vermarkten.“Positive Beispiele der jüngsten Zeit ist ein Neubauprojekt an der Beethovenstraße. Dort ist öffentlich geförderter Wohnungsbau geplant, allerdings werden hauptsächlich Familien mit einem mittleren Einkommen angesprochen. Auch der Bauverein sei nach wie vor aktiv und bediene die Nachfrage. Doch das alles reiche nicht. Die Stadt hat vor, für das Neubaugebiet an der Kirchendelle in Vorleistung zu treten und Grundstücke zu erwerben, die sie dann mit der Auflage weiter veräußert, Sozialwohnungen zu errichten. Ein weiteres Problem ist der Mangel an Gewerbeflächen. „Der Neanderpark ist so gut wie vermarktet, im Gewerbegebiet zur Gau läuft es auch ganz gut an“, so Dinkelmann. Laut Regionalplan ist dann (bis auf kleinere Flächen) erstmal Schluss. Dabei gibt es noch Potenziale in der Stadt, die aber seit Jahren nicht angepackt werden: das Gewerbegebiet an der Bahnstraße. Eigentümer möchten dort Wohnungen bauen, die Stadt will das verhindern. Grund: „Wir brauchen dringend Gewerbesteuer“, sagt der Rathauschef. Ähnlich sieht es bei Eismann aus. Still ruht der See. Gleiches gilt für die alte Brotfabrik Kircher. „Hier könnte man Wohnraum und kleines Gewerbe schaffen“, sagt Dinkelmann. Doch der Eigentümer bewege sich nicht. Nächste „Baustelle“: Die sogenannten Overhoffschen Höfe. „Für einen Park oder eine Grünfläche viel zu schade“, sagt Dinkelmann. Wohnen und Geschäftsräume wären besser.