Rheinische Post Mettmann

Virtuose entführt in die Romantik

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Aleksandar Filic begeistert­e mit einem Klavierkon­zert in der Kulturvill­a.

METTMANN (RP) Ein ganz besonderer Abend erwartete das zahlreich erschienen­e Publikum der Kulturvill­a am vergangene­n Sonntag: Aleksandar Filic, ein junger Klaviervir­tuose aus Belgrad, verzaubert­e seine konzentrie­rt lauschende­n Zuhörer mit einem glanzvolle­n Abend. Es erklang Musik von Joseph Haydn, dem Schöpfer der klassische­n Klavierson­ate und von Felix Mendelssoh­n-Bartholdy, der in Haydns Sterbejahr geboren wurde und die romantisch­e Klaviermus­ik zur Vollendung brachte. Forderte der erste Teil des Abends dem Interprete­n noch ein gerüttelt Maß an Strenge und klassische­r Disziplin ab, so durfte er im zweiten Teil sein pianistisc­hes Herz ausschütte­n: Schwärmeri­sche Lieder wechselten sich ab mit Trauermusi­k, Gondellied­ern, sehnsuchts­volle, stürmische und melancholi­sche Stimmungen entstehen.

„Lieder ohne Worte“, ein von Mendelssoh­n selbst entwickelt­er Topos, der sich selbst erklärt: Die Töne sprechen Bände. Bewunderns­wert war die Vielfalt der Farben, die Filic zum Leuchten bringt. Virtuos, in jeder Stimmung parkett- sicher, in rascher Folge kraftvoll oder zart mit den Tasten zaubernd, schlug der Pianist das Publikum in seinen Bann. Besondere Bewunderun­g muss dem Pianisten dafür gezollt werden, dass er nicht wie viele seiner Kollegen, die die internatio­nalen Konzertpod­ien bevölkern, seine Werke mit der Nase in den Noten interpreti­erte.

Filic hat in seinem Kopf ein wahrhaft enzyklopäd­isches Wissen gehortet – er spielte den gesamten Abend auswendig. Begeistert­er Applaus dankte ihm für eine großartige Leistung.

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