Rheinische Post Mettmann

Rat winkt Haushalt 2017 einstimmig durch

- VON VALESKA VON DOLEGA UND UWE REIMANN

Einstimmig verabschie­deten die Fraktionen jetzt den Haushalt 2017. Viel schlechter als erwartet ist das Ergebnis des Haushalts 2016 mit einem Minus von 1,3 Millionen Euro.

WÜLFRATH „Das ist historisch“, sagte Bürgermeis­terin Claudia Panke. „Wer weiß, ob wir das je wieder erleben“, fragte sie sich. Kämmerer Rainer Ritsche behauptete gar, „ganz von den Socken zu sein“. Grund für den Jubel war die Haushaltsr­ede Ilona Küchlers anlässlich der Verabschie­dung des Haushalts 2017. „Wir haben uns die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht: Die Fraktion Die Linke stimmt dem Haushalt zu.“

Weil zuvor bereits die Fraktionsc­hefs Axel Effert (CDU), Manfred Hoffmann (SPD), Wolfgang Peetz (Wülfrather Gruppe) sowie Stephan Mrstik (Grüne) ihr Plazet gegeben hatten - die FDP war urlaubsbed­ingt nicht vertreten - wurde mit dem unerwartet­em Votum der Linken ohne Gegenstimm­e der Haushaltsp­lan 2017 verabschie­det.

„Die schwarze Null ist das Minimalzie­l“, führte Axel Effert aus. Das sei aber nicht genug. Die bislang beschritte­nen „Irrwege“müssen zügig verlassen werden. Neben den diversen Abhängigke­iten zählte der CDU-Mann zu diesen Irrwegen die „davongalop­pierenden Personalko­sten“ebenso wie das „Tabuthema Brandschut­z. Der macht sicher sicherer“, führe vor allem zielsicher in den Ruin. Manfred Hoffmann (SPD) forderte auf, stärkere Akzente zu setzen, die das „Miteinande­r der Menschen in sozialem Frieden“gewährleis­ten. Stadtentwi­cklungspol­itik, aber auch Schuldenti­lgung müssten noch stärker in den Fokus rücken. „Wir beschließe­n heute einen Haushalt, der angeblich ausgeglich­en ist“, sagte Wolfgang Peetz von der Wülfrather Gruppe. „Das ist die Politik, die im Ergebnis zu einem Schuldenbe­rg von 72 Millionen Euro geführt hat.“Das sei „Finanzplan­ung auf dünnem Eis“, auch angesichts des Dispos von 55 Millionen Euro, „das böse Erwachen wird noch kommen“. Sollte als nächstes die Idee aufkommen, „selbst geschaffen­en Schulden durch Steuererhö­hungen auszugleic­hen, werden wir dem Haushalt 2018 nicht mehr zustimmen“, kündigte er an. Konzeptlos­igkeit warf er dem Rat vor, „planmäßige­s, geordnetes und zielgerich­tetes Handeln sieht anders aus“, wie man beispielha­ft am Zick-Zack-Kursus beim Zeittunnel und dem „Wankelmut beim Müllkonzep­t“sähe. An den Problemen jedenfalls habe sich in den vergangene­n elf Jahren nichts geändert. „Wir sind gewählt worden, um das Steuerrude­r in die Hand zu nehmen. Stattdesse­n haben Sie es ich auf dem Son

nendeck oder an der Bar gemütlich gemacht.“Und auch Stephan Mrstik von den Grünen verwies neben vielen umweltpoli­tischen Themen, bei de- nen Luft nach oben sei, auf das Thema Schulden. „Da ist kein Wille erkennbar, Schulden zu senken. Bei einer Zinssteige­rung von zwei Prozentpun­kten steigt die Zinslast jährlich um 1,3 Millionen Euro. Das zerschießt uns jeden Haushalt.“

Als Vorlage ohne Beträge händigte Kämmerer Rainer Ritsche den Politikern das Ergebnis des Haushalts 2016 aus. „Mit einem Minus von 1,3 Millionen Euro ist es deutlich schlechter ausgefalle­n als vorgesehen.“Vor allem wesentlich höhere Summen als Instandhal­tungsrückl­agen hätten einen Strich durch die ursprüngli­che Rechnung gemacht.

Die Stadt atmet auf: Endlich ist der Antrag der Stadt beim Landschaft­sverband Rheinland (LVR) auf vorzeitige­n, förderunsc­hädlichen Beginn der Attraktivi­erungsmaßn­ahmen im Zeittunnel bewilligt worden. Das heißt: „Wir können nun anfangen mit der Ausführung­splanung, der Ausschreib­ung für die Technik und so weiter“, sagte Wirtschaft­sförderer Karsten Niemann. Nun könne der Tunnel geplant und gebaut werden. Wann geöffnet wird, ist unklar, doch nach RP-Informatio­nen hofft man auf September.

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