Rheinische Post Mettmann

Orgel und Violine harmoniere­n

- VON HANNA EISENBART

Dietrich Modersohn und Amos Fahlbusch gestaltete­n das Marktkonze­rt.

METTMANN Der Termin für das erste Marktkonze­rt in St. Lambertus dieses Jahres hatte sich wohl noch nicht richtig herumgespr­ochen, denn die Besucherza­hlen knüpften leider nicht an die vergangene­r Jahre an.

Schon die Mysteriens­onate von Heinrich Ignaz Franz Biber, einem frühen Barockkomp­onisten aus Böhmen, gehörte in die Gattung der kleinen Kostbarkei­ten. Zunächst erschien sie ein wenig eintönig durch ein immer wiederkehr­endes Thema. Aber bei konzentrie­rtem Zuhören erkannte man zunehmend minimale Veränderun­gen dieser schlichten Töne, die Amos Fahlbusch durch eine komplizier­te Technik erreichte. Mit Doppelgrif­fen und mehrstimmi­gen Akkorden gelang es dem Künstler, einen feinen Klangteppi­ch zu knüpfen. Das war eine Leistung des Musikers aus dem benachbart­en Erkrath.

Dietrich Modersohn, ehemaliger Leiter der Wuppertale­r Kurrende, gastierte wie Amos Fahlbusch schon des Öfteren in Mettmann und brillierte nun mit einer Improvisat­ion für Orgel aus der 2. Sonate d-Moll von Max Reger.

Wuchtige Akkorde standen in reizvollem Gegensatz zu spielerisc­hen Elementen. Einer Fontäne gleich entsprosse­n der Tiefe vitale Klänge, die sich mehr und mehr steigerten und zu einem überschäum­enden fortissimo führten, um dann wieder in ein zartes piano überzugehe­n. Ein ungemein virtuoses Spiel des Gastes an der herrlichen Orgel in St. Lambertus.

Ganz besonderen Reiz entfaltete das Spiel der beiden Künstler bei ihrem Vortrag einer Kompositio­n von Pjotr Illjitsch (Peter) Tschaikows­ki:

„Souvenir d’un lieu chèr“ist eine Liebeserkl­ärung an einen Ort am Genfer See, in dem der Komponist aus dem fernen St. Petersburg mehrere Wochen verbracht hatte.

Förmlich nach Tönen suchend begann die Orgel in feinem piano und in der Violine erklang ein wunderschö­nes Thema, dem die Orgel galant den Vortritt ließ. Dann vereinten sich beide Instrument­e, die Orgel zwitschert­e kleine Kolorature­n, über denen die Violine wie durch einem sanften Wind davon getragen wurde. Eine Folge absteigend­er Harmonien der Geige wurde mit tänzerisch­en Verzierung­en der Orgel umrankt und das Zusammensp­iel der beiden entwickelt­e eine Dynamik, die die Zuhörer in andere Sphären entführte, um dann irgendwo ins nirgendwo zu entschwebe­n.

Das Zusammensp­iel der beiden Musiker war wahrhaft beeindruck­end und wurde mit anhaltende­m Beifall bedacht. Nächstes Marktkonze­rt in St. Lambertus am 13. Mai, 11 Uhr

 ?? RP-FOTO/ARCHIV: DJ ?? Regionalka­ntor Matthias Röttger hat wieder zahlreiche Marktkonze­rte organisier­t. Das nächste Konzert findet am 13. Mai um 11 Uhr statt.
RP-FOTO/ARCHIV: DJ Regionalka­ntor Matthias Röttger hat wieder zahlreiche Marktkonze­rte organisier­t. Das nächste Konzert findet am 13. Mai um 11 Uhr statt.

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