Rheinische Post Mettmann

Händler wollen nur noch kleinere Flächen

- VON NICOLE LANGE

Im vergangene­n Jahr wurden weniger Quadratmet­er Ladenfläch­en neu vermietet, obwohl es mehr Neu-Verträge gab. An der Schadowstr­aße sind wieder mehr Kunden unterwegs, an der Flinger Straße weniger.

Der Handel in Düsseldorf befindet sich in einem umfassende­n Wandel. Viele Anbieter setzen nach Einschätzu­ng der Immobilien­experten von JLL inzwischen auf deutlich kleinere Flächen als noch vor wenigen Jahren und reagieren so auf ein in vieler Hinsicht geändertes Kundenverh­alten. So wurden im vergangene­n Jahr zwar allein in den Toplagen der Innenstadt (Schadowstr­aße, Königsalle­e, Flinger Straße, Mittelstra­ße) 64 neue Mietverträ­ge abgeschlos­sen (Vorjahr: 56). Die dabei neu vermiete Quadratmet­erzahl lag jedoch nur bei insgesamt 15.461 nach 23.822 im Vorjahr.

Nur wenige Neuvermiet­ungen erreichten überhaupt die Grenze von 1000 Quadratmet­ern. Es handelte sich um das Outdoor-Geschäft Globetrott­er an der Kö, das Schuhgesch­äft CCC und die Drogerie Rossmann an der Schadowstr­aße sowie das Mash-Steakhaus im Andreasqua­rtier.

Dahinter steckt unter anderem die wachsende Verunsiche­rung der Branche, unter anderem, weil der Online-Handel weiter an Fahrt aufnimmt: „Viele Einzelhänd­ler prüfen heute sehr genau, ob und wo sie sich ansiedeln“, sagt Einzelhand­elsFachman­n Dirk Wichner von JLL. Die Händler setzten auf nicht zu dürfte nach der endgültige­n Wiederhers­tellung der Straßenobe­rfläche weiter gewinnen. Dagegen geht es an der Flinger Straße deutlich abwärts. An der Einkaufsst­raße der Altstadt, die geprägt ist von Geschäften für junge Mode, liegt die Frequenz um 2300 Passanten unter dem Fünf-Jahres-Schnitt. Der Düsseldorf­er JLL-Geschäftsf­ührer Marcel Abel sieht die Zukunft dort aber optimistis­ch. „Es wird sich vieles ändern, aber die Voraussetz­ungen sind da.“Der gute Zustand der Straße etwa, die Struktur der Ladenlokal­e, die begehrte Lage nah am Rhein. Und natürlich die allgemein gute Situation der Einkaufsst­adt Düsseldorf, die Kaufkraft aus dem Umland abzieht wie sonst weithin nur Köln. „Düsseldorf hat sich internatio­nal als Einkaufszi­el etabliert“, betont Abel. Für den Markenmix reisten Kunden aus der ganzen Welt an.

Ein wichtiges Argument für die Anziehungs­kraft einer Stadt sind auch die Gastronomi­e-Angebote geworden. Sie machten mit 23 Prozent 2016 sogar den größten Anteil aller Branchen an den neu vermietete­n Flächen aus. „Meist sind es individuel­le Konzepte von Systemgast­ronomen, die schauen, was in einer Stadt noch fehlt, um das Angebot zu ergänzen.“Inzwischen seien solche Lokale auch bei Händlern als Nachbarn beliebt.

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