Rheinische Post Mettmann

Enrico de Angelis ist jetzt ein Cavaliere

-

In Gerresheim nennen ihn die Kinder nur „Papa Enrico“. Mag sein, dass ihm dieser liebevoll gemeinte Spitzname fast mehr wert ist als der Titel, den er gestern verliehen bekam. Enrico de Angelis ist jetzt ein Cavaliere, was so viel wie Ritter bedeutet. Verbunden ist diese hohe italienisc­he Auszeichnu­ng mit einem Orden ähnlich dem eines Bundesverd­ienstkreuz­es. Das ist schon allein deswegen bemerkensw­ert, weil der Gastronom zu den ganz wenigen Italienern auf deutschem Boden zählt, dem diese Ehre zuteil wurde. Und die hat sich der 76-Jährige redlich verdient. Er begann als Liftboy in seinem Geburtsort Tolentino, absolviert­e die Hotelfachs­chule, wurde zum Weltenbumm­ler und kam 1965 nach Düsseldorf. Hier lernte er seine heutige Ehefrau Erika kennen, mit der er inzwischen seit fast 50 Jahren verheirate­t ist. In der Altstadt erarbeitet­e er sich das Startkapit­al, mit dem de Angelis 2000 schließlic­h in Gerresheim das Restaurant Saltimbocc­a eröffnete. Das wurde zu einem Erfolg. Auch weil der Italiener gerne mal mit dem CognacSchw­enker zur Musik tanzt und darin den Grappa flambiert. Die Gäste lieben das. Das Saltimbocc­a ist seit 2003 fast abonniert auf den Sieg bei der Tour de Menu. Doch das allein reichte de Angelis nicht. Er wollte etwas tun, und zwar für Kinder. Er kochte wie besessen Nudelberge für Kita-Kinder, veranstalt­ete mit der Rheinische­n Post und Redakteuri­n Birgit Wanninger sieben italienisc­he Abende. Der Erlös ging an Schulen, vor allem an die Martin-Luther-King-Förderschu­le in Gerresheim, teilweise kamen bis zu 3500 Euro zusammen. Dort hieß er fortan nur noch – „Papa Enrico“. Es folgten viele weitere wohltätige Aktionen. „De Angelis ist ein Mann, den man bändigen muss“, sagte Birgit Wanninger gestern bei der Verleihung des „Ordine della stella d’Italia del Presidente della Repubblica“, die bei Cosmo Sports, wo der 76-Jährige sich noch heute fit hält, einen würdigen Rahmen hatte. „Aber wenn es um das Wohl der Kinder geht, ist er eben nicht zu bremsen“– was dann ja auch wieder gut so ist. Die Auszeichnu­ng übergab Generalkon­sul Emilio Lolli, der hervorhob, dass de Angelis sich nicht nur in einem fremden Land aus eigener Kraft von ganz unten nach oben gearbeitet hat, „er hat dann auch seinen Sinn für humanitäre Belange erkannt“. Es gratuliert­en unter anderem NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjahns, der ehemalige Präsident des Europäisch­en Parlaments, Klaus Hänsch, Bürgermeis­terin Klaudia Zepuntke, Gino Pacifico, stellvertr­etender Leiter des Komitees der Italiener im Ausland, sowie Dietmar-Stefaan Diewerge, Geschäftsf­ührer von Cosmo Sports. Der erinnerte an eine weitere außergewöh­nliche Leistung des agilen Italieners: Ab 1990 war Enrico de Angelis drei Mal in Folge der „fitteste Mann in Düsseldorf“. Marc Ingel

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Erika de Angelis freute sich mit ihrem Mann Enrico über die hohe Auszeichnu­ng, die Generalkon­sul Emilio Lolli (Mitte) ihm verlieh.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Erika de Angelis freute sich mit ihrem Mann Enrico über die hohe Auszeichnu­ng, die Generalkon­sul Emilio Lolli (Mitte) ihm verlieh.

Newspapers in German

Newspapers from Germany