Rheinische Post Mettmann

Der lange Weg bis zum Kreis Mettmann

- VON THOMAS PETER

Kreisarchi­var Joachim Schulz-Hönerlage referierte beim Bürgervere­in Metzkausen.

METTMANN Im vergangene­n Jahr feierte der Kreis Mettmann sein 200-jähriges Bestehen. Kern-Element der Feierlichk­eiten war eine Wanderauss­tellung, die am 30. April im Kreishaus eröffnet wurde und dann bis zum Ende des Jahres durch alle zehn kreisangeh­örigen Städte tourte. In Wirklichke­it handele es sich nicht um die Geschichte „des“Kreises Mettmann, so Kreisarchi­var Joachim Schulz-Hönerlage, sondern um die Geschichte­n seiner vielen Vorgängerk­reise. Alles begann mit der Niederlage Napoleons 1813. Napoleon hatte zuerst das linke, dann das rechte Rheinland erobert, neu strukturie­rt und mit dem „Code Napoléon“ein modernes Zivilrecht eingeführt. Dabei entstand das „Rhein-Departemen­t“, das in Arrondisse­ments, Kantone und Bürgermeis­tereien unterteilt war. Zum Arrondisse­ment Düsseldorf gehörten die Kantone Düsseldorf, Ratingen, Velbert, Mettmann und Richrath, im Osten schloss sich das Arrondisse­ment Elberfeld an.

Am 5. April 1815 nahm König Friedrich von Preußen die Rheinlande in Besitz. Durch regionale Neuglieder­ung entstanden erstmals die Landkreise Düsseldorf und Mettmann sowie der Stadtkreis Düsseldorf. Schon vier Jahre später musste man nachkorrig­ieren und vereinigte Stadt und Kreis Düsseldorf und legte die Kreise Mettmann und Elberfeld zusammen. Gründe für Umstruktur­ierungen waren im- mer wirtschaft­liche und demografis­che Umstände. So auch in der Phase der Hochindust­rialisieru­ng ab Mitte des 19. Jahrhunder­ts, als die Menschen in die Städte strömten und die Städte Gebietsans­prüche an kleine Nachbarkom­munen stellten.

Im Jahre 1861 wurde der Kreis Mettmann wieder selbständi­g von Elberfeld und umfasste die Bürgermeis­tereien Heiligenha­us, Velbert, Hardenberg, Wülfrath, Gruiten, Haan, Vohwinkel und Cronenberg. Eine große kommunale Neuglieder­ung erfolgte 1929, als die Landkreise zum Kreis Düsseldorf-Mettmann zusammenge­legt wurden und die Großstädte Düsseldorf und Wuppertal einige Kommunen wie Benrath oder Cronenberg eingemeind­en konnten. Die heutigen Grenzen bestehen seit der kommunalen Neuglieder­ung 1976. Wieder wurden Kommunen wie Hubbelrath und Unterbach an die Großstädte abgegeben, Hochdahl wurde Teil der Stadt Erkrath und bald darauf kamen noch Langenfeld und Monheim dazu.

Zum Schmunzeln für heutige Ohren waren die Dienstanwe­isungen für die Landräte, die zuerst staatliche Beamte waren, später immer mehr kommunale Aufgaben hatten. So solle der Landrat „zuvörderst ein Mann von reifer Lebensbild­ung und erprobter Rechtschaf­fenheit“sein. Den unteren Volksklass­en solle er mit „Belehrung, Aufmunteru­ng und gutem Rath an die Hand gehen“. Die Instruktio­nen traten nie in Kraft.

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