Der lange Weg bis zum Kreis Mettmann
Kreisarchivar Joachim Schulz-Hönerlage referierte beim Bürgerverein Metzkausen.
METTMANN Im vergangenen Jahr feierte der Kreis Mettmann sein 200-jähriges Bestehen. Kern-Element der Feierlichkeiten war eine Wanderausstellung, die am 30. April im Kreishaus eröffnet wurde und dann bis zum Ende des Jahres durch alle zehn kreisangehörigen Städte tourte. In Wirklichkeit handele es sich nicht um die Geschichte „des“Kreises Mettmann, so Kreisarchivar Joachim Schulz-Hönerlage, sondern um die Geschichten seiner vielen Vorgängerkreise. Alles begann mit der Niederlage Napoleons 1813. Napoleon hatte zuerst das linke, dann das rechte Rheinland erobert, neu strukturiert und mit dem „Code Napoléon“ein modernes Zivilrecht eingeführt. Dabei entstand das „Rhein-Departement“, das in Arrondissements, Kantone und Bürgermeistereien unterteilt war. Zum Arrondissement Düsseldorf gehörten die Kantone Düsseldorf, Ratingen, Velbert, Mettmann und Richrath, im Osten schloss sich das Arrondissement Elberfeld an.
Am 5. April 1815 nahm König Friedrich von Preußen die Rheinlande in Besitz. Durch regionale Neugliederung entstanden erstmals die Landkreise Düsseldorf und Mettmann sowie der Stadtkreis Düsseldorf. Schon vier Jahre später musste man nachkorrigieren und vereinigte Stadt und Kreis Düsseldorf und legte die Kreise Mettmann und Elberfeld zusammen. Gründe für Umstrukturierungen waren im- mer wirtschaftliche und demografische Umstände. So auch in der Phase der Hochindustrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Menschen in die Städte strömten und die Städte Gebietsansprüche an kleine Nachbarkommunen stellten.
Im Jahre 1861 wurde der Kreis Mettmann wieder selbständig von Elberfeld und umfasste die Bürgermeistereien Heiligenhaus, Velbert, Hardenberg, Wülfrath, Gruiten, Haan, Vohwinkel und Cronenberg. Eine große kommunale Neugliederung erfolgte 1929, als die Landkreise zum Kreis Düsseldorf-Mettmann zusammengelegt wurden und die Großstädte Düsseldorf und Wuppertal einige Kommunen wie Benrath oder Cronenberg eingemeinden konnten. Die heutigen Grenzen bestehen seit der kommunalen Neugliederung 1976. Wieder wurden Kommunen wie Hubbelrath und Unterbach an die Großstädte abgegeben, Hochdahl wurde Teil der Stadt Erkrath und bald darauf kamen noch Langenfeld und Monheim dazu.
Zum Schmunzeln für heutige Ohren waren die Dienstanweisungen für die Landräte, die zuerst staatliche Beamte waren, später immer mehr kommunale Aufgaben hatten. So solle der Landrat „zuvörderst ein Mann von reifer Lebensbildung und erprobter Rechtschaffenheit“sein. Den unteren Volksklassen solle er mit „Belehrung, Aufmunterung und gutem Rath an die Hand gehen“. Die Instruktionen traten nie in Kraft.