Belege für Giftgaseinsatz in Syrien
Kanzlerin Merkel nennt Russlands Blockade einer Resolution „Schande“.
DAMASKUS (RP) Nach der Autopsie von Opfern des mutmaßlichen Giftgasangriffs in Syrien geht das türkische Gesundheitsministerium von einem Einsatz der Chemiewaffe Sarin aus. Das teilte die Behörde in Ankara gestern mit. Zwei Tage nach der verheerenden Attacke mit über 80 Toten und vielen Verletzten wies der syrische Außenminister Walid alMuallim internationale Schuldzuweisungen abermals zurück: „Ich betone, dass wir diese Art von Waffen nicht eingesetzt haben und nicht einsetzen werden, weder gegen Zivilisten noch gegen Terroristen“, sagte er in Damaskus.
Während US-Präsident Donald Trump erklärte, dass dieser „Affront des Assad-Regimes gegen die Menschlichkeit nicht toleriert wer- den kann“, kritisierte Bundeskanzlerin Angela Merkel Russland wegen der Blockade einer Resolution des UN-Sicherheitsrates scharf: Es sei „eine Schande“, dass eine Resolution nicht zustande komme.
Wolfgang Ischinger
Auch der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, warnte davor, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu folgen und Allianzen mit Assad zu schmieden: Mit dem syrischen Präsidenten sei das Land nicht zu befrieden. „Wer glaubt, die Terroris- ten des Islamischen Staats am besten mit Hilfe des Massenmörders Assad bekämpfen zu können, begibt sich in eine politische und moralische Sackgasse“, sagte Ischinger unserer Redaktion.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen (CDU), warf Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) vor, zu zurückhaltend auf die Giftgas-Angriffe zu reagieren. Es sei nicht nachvollziehbar, warum das Auswärtige Amt nicht ausspreche, dass die Indizien eindeutig gegen die Aussagen des syrischen Regimes sprächen, sagte Röttgen unserer Redaktion. Man müsse sich nicht unwissender stellen, als man sei, so Röttgen. Leitartikel Politik
„Der IS lässt sich nicht mit dem Massenmörder
Assad bekämpfen“
Vorsitzender der Sicherheitskonferenz