Griechenlands Rettung liegt am IWF
Die Schuldenkrise Griechenlands ist eine endlose Geschichte. Wenn jetzt Finanzminister Wolfgang Schäuble einen Ausweg aufzeigt, ist das bestenfalls eine Zwischenlösung in der Jahrhundertaufgabe, das Land wieder wirtschaftlich attraktiv zu machen.
Es dürfte ökonomisch klar sein, dass der südeuropäische Staat seine Schulden niemals zurückzahlen kann. Da hat der IWF recht. Andererseits würde Premier Tsipras eine vorzeitige Schuldenerleichterung für neue Sozialprogramme und Rentenerhöhungen nutzen. Er ist Sozialist und will obendrein wiedergewählt werden.
Die einzige Lösung in diesem Dilemma ist eine rigorose Reformpolitik der Griechen, egal welche Regierung gerade am Ruder ist. Und dafür garantiert der IWF, der bei Rosskuren in weniger entwickelten Ländern über reichhaltige Erfahrung verfügt.
Ob Schäubles Rechnung indes aufgeht, dass diese Beteiligung einmalig ist und dass Griechenland 2018 wieder an die Kapitalmärkte gehen kann, darf bezweifelt werden. Das Land wird länger brauchen, selbst bei harten Reformanstrengungen. Deshalb sollte man Griechenland locken – mit einem Schuldennachlass bei nachhaltigen Reformerfolgen. BERICHT SCHÄUBLE: IWF WIRD ATHEN HELFEN, TITELSEITE
Abzocker stoppen
Gut, dass der Bundesgerichtshof (BGH) eine Mutter davon befreite, für ihren Sohn mehr als 1000 Euro für Computerspiele-Extras bezahlen zu müssen, die der 13-jährige per 0900erNummer bezahlte. Denn natürlich grenzt es an Abzockerei, ein Spiel kostenlos online anzubieten, dann teure Extras zu bewerben, und die dann per Anruf begleichen zu lassen. Die Begründung des BGH für das Urteil ist schlau: Niemand konnte davon ausgehen, dass die Mutter von den Zahlungen wusste. Der Spieleanbieter kann sich nicht damit rausreden, er habe nicht gewusst, dass der Junge nicht geschäftsfähig war – in Wahrheit zielt das Geschäftsmodell vieler Abzocker im Internet ja darauf ab, unerfahrene Menschen über den Tisch zu ziehen.
Vielen Eltern wird das Urteil aber nur wenig nützen, weil die meisten nervigen Rechnungen mit Spielen auf dem Smartphone zusammenhängen. Hier sind wohl Prepaid-Karten von App-Stores eine gute Lösung: Kinder und Jugendliche haben Freiheit. Aber sie lernen auch, mit begrenztem Guthaben zu haushalten. Früher nannte man dies Erziehung. BERICHT KOSTENFALLE TELEFON: ELTERN . . ., TITELSEITE
Neue rote Linien
Noch vor einer Woche hatte die US-Regierung erklärt, es müsse als politische Realität akzeptiert werden, dass Baschar al Assad in Syrien an der Macht bleiben werde. Nach dem Giftgasangriff deutete Präsident Donald Trump nun an, die USA könnten doch gegen den Diktator vorgehen. Und er sprach tatsächlich von roten Linien, die überschritten worden seien. Genau wie sein Vorgänger Barack Obama, der gedroht hatte, auf einen C-Waffeneinsatz durch das syrische Regime militärisch zu reagieren – und dann doch nichts tat, was Amerikas Einfluss in der Region nachhaltig zerstört hat.
Obama ist mit seinen leeren Drohungen gescheitert, und dasselbe droht jetzt auch Trump. In Syrien gibt es keine einfachen Lösungen, und seit Russland dort ein Protektorat eingerichtet hat, ist jede Intervention zudem brandgefährlich. Es wäre viel gewonnen, wenn Trump begriffe, dass die Vorstellung, er könne gemeinsam mit Putin und einem Schlächter wie Assad den IS-Terror bekämpfen, naiv war. Nach dem Motto: Die Feinde meines Feindes sind meine Freunde. Aber ganz so simpel ist es eben nicht. BERICHT BELEGE FÜR GIFTGASEINSATZ . . ., TITELSEITE