Rheinische Post Mettmann

Avancen der SPD für die FDP beleben Koalitions-Debatten

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Nach der Saarland-Wahl mit der eindeutige­n Absage der Wähler an ein Linksbündn­is sind die Avancen der SPD an die FDP mit Interesse, Spott und Kritik aufgenomme­n worden. FDP-Chef Christian Lindner freute sich, dass die SPD ihre alten Feindbilde­r einpacke, FDP-Vize Wolfgang Kubicki amüsierte sich über den „roten Messias aus Würselen“und Linken-Parteichef Bernd Riexinger warnte SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz vor Spekulatio­nen über eine Ampelkoali­tion aus SPD-FDP und Grünen.

Zuvor hatte Schulz die soziallibe­ralen Koalition von 1969 bis 1982 gewürdigt, die „Deutschlan­d moderner und demokratis­cher gemacht“habe. Auch Fraktionsc­hef Thomas Oppermann lobte die FDP und sah thematisch­e Überschnei­dungen. Bereits seit Wochen registrier­en Lindner in NRW und Kubicki in Schleswig-Holstein sozialdemo­kratische Umwerbunge­n. In beiden Ländern wird im Mai ein neuer Landtags gewählt, sind rot-grüne Mehrheiten unsicher. Nun verwies SPD-Regierungs­chef Torsten Albig auf die Ampelkoali­tion in Rheinland-Pfalz, von der man „viel Gutes“höre. Die Linke reagiert verärgert. „Die Annäherung­sversuche an die FDP lassen daran zweifeln, ob es der SPD mit der Forderung nach sozialer Gerechtigk­eit und Korrekture­n an der Agenda 2010 jenseits von Wahlkampfg­eplänkel ernst ist“, sagte Riexinger unserer Redaktion. „Wer mit der Lindner-FDP koalieren will, der soll nicht von sozialer Gerechtigk­eit sprechen“, erklärte Riexinger.

Gelassen äußert sich dagegen CSU-Chef Horst Seehofer. Gerade noch Rot-Rot-Grün, nun Rot-GelbGrün, da wüssten die Wähler bald nicht mehr, wofür die SPD stehe, um so klarer stehe die Union da.

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