Rheinische Post Mettmann

„Rechtsextr­emisten bleiben Gefahr“

- VON DETLEV HÜWEL

Ob der „Nationalso­zialistisc­he Untergrund“Helfer in NRW hatte, ist unklar.

DÜSSELDORF Zehn Menschen hat der terroristi­sche „Nationalso­zialistisc­he Untergrund“(NSU) auf dem Gewissen – die Blutspur zieht sich quer durch Deutschlan­d. In NRW werden drei Anschläge dem NSU zugeschrie­ben, darunter der Nagelbombe­nanschlag 2004 an der Kölner Keupstraße, bei dem 22 Menschen zum Teil schwer verletzt worden waren. Zwei Jahre lang hat sich der Parlamenta­rische Untersuchu­ngsausschu­ss (PUA) des Landtags mit diesen Untaten befasst und dabei tiefe Einblicke in die rechtsextr­emistische Szene bekommen. Sie sei und bleibe gefährlich, warnte PUA-Vorsitzend­er Sven Wolf (SPD) gestern bei der Vorstellun­g des Abschlussb­erichts. Als Lockmittel diene dieser Szene vor allem die rechtsradi­kale Musik. „Wir müssen wachsam sein und die Demokratie verteidige­n“, mahnte Wolf.

Ob das NSU-Mördertrio Helfer in NRW hatte, konnte der PUA nicht klären. Nach der Aktenlage und aus der Vernehmung von 75 Zeugen hätten sich dafür keine Hinweise ergeben, sagte Heiko Hendriks (CDU). Als Konsequenz aus der PUA-Arbeit forderte er mehr Aufklärung über die rechtsradi­kale Ideologie, damit politisch motivierte Straftaten künftig leichter erkannt und geahndet werden könnten. Unter den PUAMitglie­dern herrscht zum Teil Fassungslo­sigkeit über die Fehlein- schätzunge­n der damals mit dem NSU befassten Behörden, die vielfach kaum etwas von der internatio­nalen Vernetzung der Rechtsextr­emisten gewusst hätten. Unerträgli­ch sei auch, dass die Angehörige­n der Opfer, wie etwa in Dortmund, von den Sicherheit­skräften stigmatisi­ert worden seien.

Einmütigke­it herrscht in der Einschätzu­ng, dass die Zusammenar­beit der Sicherheit­sbehörden verbessert werden muss. Die Piratenfra­ktion fordert die Abschaffun­g des Verfassung­sschutzes in seiner bestehende­n Form. Die Linksparte­i betont, die Arbeit des PUA habe gezeigt, dass der Verfassung­sschutz „kein geeignetes Mittel zur Bekämpfung des Rechtsterr­orismus ist“.

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