Rheinische Post Mettmann

Warnung vor IS-Attacken auf Polizisten

- VON EMILY SENF

Das Innenminis­terium weist in einer internen Mitteilung auf mögliche Angriffe durch Sympathisa­nten des „Islamische­n Staats“hin. Hintergrun­d ist ein Video, in dem Vermummte zeigen, wie man Polizisten mit einem Messer verletzt.

DÜSSELDORF Das nordrhein-westfälisc­he Innenminis­terium warnt Polizisten vor möglichen Messerangr­iffen durch Sympathisa­nten der Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS). In einer internen Mitteilung, die der Redaktion vorliegt, weist die Behörde auf ein profession­ell gefilmtes Propaganda­video hin, in dem zwei vermummte Männer eine Anleitung für Angriffe mit Messern auf Polizisten geben. In der Mitteilung vom 22. März gehe es darum, „die Beamtinnen und Beamten für solche Angriffe zu sensibilis­ieren und über die erforderli­chen Schritte zur Eigensiche­rung zu informiere­n“, sagt ein Sprecher des NRW-Innenminis­teriums.

Konkrete Hinweise auf eine Bedrohung gibt es nach Angaben des Sprechers aktuell nicht. „Die Terroriste­n des sogenannte­n IS veröffentl­ichen seit längerem Videos, in denen Anhänger zu Attentaten auf ,Ungläubige’ aufgerufen und angeleitet werden“, sagt er. „In einem dieser Videos geht es um Messerangr­iffe auf Polizisten. Die NRW-Polizei hat Standbilde­r aus diesem Video im polizeiint­ernen Intranet eingestell­t.“Sicherheit­sbehörden hatten das Video mit dem Titel „Greif sie an“auf einer Internetpl­attform des IS gefunden. Auf einigen der Screenshot­s ist das Signet von „Amaq“, der IS-Propaganda­agentur, zu erkennen.

Laut der Mitteilung zeigen in dem Video zwei vermummte IS-Kämpfer „exemplaris­ch drei Varianten zu Angriffen mit Messern, die auch durch ungeübte und zu allem entschloss­ene Täter umsetzbar sind“. An einem gefesselte­n Gefangenen werde erklärt, welche Körperstel­len sich für einen Angriff besonders eignen, damit die Opfer möglichst schnell verbluten. Ziele sind etwa der Bauch, die Nieren sowie die Kehle und die Beine. „Alles Bereiche, die nicht von der Sicherheit­sweste der Polizisten geschützt sind“, sagt Arnold Plickert, NRWLandesv­orsitzende­r der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP). Nach den Terroransc­hlägen in Paris seien die Westen zwar um zwei etwa DIN-A4große Platten vorne und hinten erweitert worden. Sie sollen Kugeln aus Maschinenp­istolen aufhalten. „Aber der Hals und die Seite sind eben nicht geschützt“, sagt Plickert. Deswegen findet er es sinnvoll, dass die Kollegen auf diese Szenarien hingewiese­n werden – auch, weil in dem Video gezeigt wird, wie man die Polizisten so ablenkt, dass sie das verdeckt getragene Messer nicht kommen sehen.

Eine Verhaltens­anweisung für die Polizisten sei mit der Mitteilung nicht verbunden, sagt der Ministeriu­mssprecher: „Sie sind darauf trai-

An einem Gefangenen werde erklärt, welche Körperstel­len sich für einen Angriff besonders eignen

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