Rheinische Post Mettmann

Pepe Romero bringt Spanien in die Tonhalle

- VON NORBERT LAUFER

DÜSSELDORF Ein Konzert ohne die Wiener Klassiker und mit einem anderen Soloinstru­ment als Klavier oder Geige ist eher ein Risiko. Für Pepe Romero, den spanischen König der Gitarre seit dem Tod seines Vaters Celedonio vor gut 20 Jahren, kamen die Zuhörer dennoch in Strömen in die Tonhalle. Nicht nur Gitarrenfa­chleute wissen, dass der Vater und seine Söhne als „Los Romeros“internatio­nale Botschafte­r der spanischen Gitarrenmu­sik waren. Das Ensemble besteht sogar bis heute ausschließ­lich aus Familienmi­tgliedern.

Pepe, mit 73 eine lebende Legende, reiste mit gleich zwei spanischen Solokonzer­ten an: mit Federico Moreno Torrobas FlamencoKo­nzert aus dem Jahr 1962 und natürlich mit Joaquín Rodrigos „Concierto de Aranjuez“von 1939. Die unbekannte­re Torroba-Kompositio­n hat im Solopart starke, virtuose, teils gar verbissene Akkordfolg­en, denen Romero nichts schuldig blieb. Diese wechselten sich mit Orchesterz­wischenspi­elen ab, die teils arabische Einflüsse in der spanischen Musik aufscheine­n ließen, teils wie Breitwand-Filmmusik einherkame­n. Ein allzu bunter Reigen.

Diese Elemente findet man zwar auch in Rodriguez’ Konzert, doch sind sie hier mit leichterer Hand zusammenge­fügt. Man möchte schier mitsingen. Unweigerli­ch entstehen Bilder von spanischen Landschaft­en vor dem inneren Auge. Dafür sorgte Romero mit volltönend­en, melancholi­schen Akkorden und mit eilenden Passagen, die heitere Gelassenhe­it verströmte­n. Die Münch- ner Symphonike­r unterstütz­ten ihn mit satten Klangfarbe­n, teils spitzem, teils kraftvolle­m Bogenstric­h und einer ausgewogen­en Bläserfrak­tion. Solo-Zugabe: eine kubanische Fantasie von Vater Romero.

Die beiden Arlésienne-Suiten von Georges Bizet rahmten das Programm ein. Auch hier leuchtete die Lebensfreu­de des diesmal französisc­hen Südens in jedem Satz auf – sogar wenn der Ernst des Lebens anklopfte. Die Tänze ließen die Zuhörer schmunzeln; Melodien bauten Lebensener­gien auf, die sich über das gesamte Lautstärke­spektrum entluden. Enrico Delamboye am Dirigenten­pult steuerte klar und fordernd, ließ dem Orchester aber gleichzeit­ig die Freiheit, seine Spielfreud­e zu entfalten.

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ARCHIVFOTO: HARALD HOFFMANN Pepe Romero gab in der Tonhalle ein Konzert.

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