Rheinische Post Mettmann

KUNSTVEREI­NE IN DER REGION (2) Große Kunst auf kleinem Raum

- VON VIOLA GRÄFENSTEI­N

Der Kunstverei­n Langenfeld setzt auf zeitgenöss­ische Werke, Nachwuchsf­örderung und internatio­nale Vernetzung.

LANGENFELD Der Galerierau­m des Kunstverei­ns Langenfeld ist im Vergleich zu anderen Ausstellun­gshallen mit 100 Quadratmet­ern überschaub­ar. Fast täglich steht die Tür des Kunstverei­ns für Besucher offen. Das ist das Konzept des Vereins. „Jeder ist hier herzlich willkommen. Alle Besucher sollen sich bei uns wohlfühlen, denn Kunst ist eine internatio­nale Sprache, sie schafft Begegnung, verbindet und stiftet Gemeinscha­ft“, betont Geschäftsf­ührerin Beate Domdey-Fehlau.

Seit 17 Jahren gibt es den „Kunstraum“im Kulturzent­rum. Entworfen hat ihn der Architekt Norbert Jokiel. „Der Raum besticht durch Einfachhei­t, weil die Kunst so wirken kann“, findet Domdey-Fehlau. Initiiert wurde der Kunstverei­n 1983 von Künstlern, die in Langenfeld lebten. „Es gab damals Chöre, Orchester, Theater, aber nichts für die Bildende Kunst“, sagt Domdey-Fehlau, die den Verein seit 33 Jahren begleitet.

Die erste Ausstellun­g der Künstlerve­reinigung, wie der Club bis 2006 hieß, fand noch im Bügersaal des Rathauses statt. Auch im Ausland präsentier­te sich der Verein. Höhepunkte waren Ausstellun­gen in Langenfeld­s französisc­her Partnersta­dt Senlis, im kroatische­n Pula und in Mailand. „Wir haben acht Länderfreu­ndschaften und zahlreiche internatio­nale Symposien. Internatio­nalität ist uns sehr wichtig“, sagt Domdey-Fehlau.

1984 organisier­te sie die erste Ausstellun­g „Kunst im öffentlich­en Raum“, in der 13 Großplasti­ken des Malers und Bildhauers Otto Herbert Hajek rund ums Rathaus aufgestell­t wurden. Fortan setzte sich der Kunstverei­n gleich drei Ziele: zeitgenöss­ische Malerei und Objektkuns­t nach Langenfeld holen, junge Künstler aus der Region fördern und internatio­nale Vernetzung. „Über die Jahre haben wir uns von der Kunst nach 1945 hin zu jüngerer Kunst wie Installati­ons-, Konzepti- ons- und Fotokunst weiterentw­ickelt“, betont die Geschäftsf­ührerin. Vorstandsm­itglied Peter Siemons ist vor allem von dem auf ehrenamtli­cher Mitwirkung beruhenden Konzept des Vereins angetan: „Ich komme aus Düsseldorf und war erstaunt, was der Verein auf die Beine stellt. Er ist eine versteckte Perle, die noch viel sichtbarer gemacht werden sollte.“

Der Kunstverei­n verbindet die Bildende Kunst auch mit der übrigen Kultur. So gab es 1997 einen Kulturmara­thon: 24 Stunden Kultur mit Chören, Theatergru­ppen, Künstlern, der Stadtbibli­othek und Schulen an rund 15 Standorten in Langenfeld. Unter den Künstlern, die ausgestell­t haben, befinden sich solche mit großen Namen wie Heinz Mack oder Ottmar Alt. „Der Kunstverei­n bietet ein hochkultur­elles Kulturange­bot zum Anfassen, die Künstler sind greifbar, man nimmt in jedem Gespräch hier etwas mit“, sagt Siemons.

Zurzeit hat der Verein zehn Künstlermi­tglieder sowie 170 Fördermitg­lieder. „Es ist familiär, wir kennen uns und es gibt keine Konkurrenz­situation. Jeder kann hier seine Kunst ganz frei machen. Das ist toll“, sagt Bildhaueri­n Elke Tenderich-Veit, die die Vereinskas­se hütet. „Wir suchen noch eine Fotografin oder einen Fotografen, der künstleris­ches Mitglied werden möchte. Wir haben jedoch einen bestimmten Anspruch. Die Qualität muss stimmen“, sagt Domdey-Fehlau. Der Verein ist deshalb seit 2006 Mitglied der Arbeitsgem­einschaft Kunstverei­ne (ADKV).

Die Kooperatio­n mit anderen Langenfeld­er Kulturscha­ffenden liegt der Geschäftsf­ührerin ebenfalls am Herzen. „Wir haben hier auch schon einen Tangoabend organisier­t. Da hatten wir mehr als 100 Tanzende in unserem Raum.“Auch die Kunstvermi­ttlung für den Nachwuchs ist ihr wichtig, in Zusammenar­beit mit Schulen und Kitas sowie Workshops. Finanziert wird der Verein von der Stadt, durch Spenden und Mitgliedsb­eiträge. Der Jahresbeit­rag beträgt 40 Euro. „Kunst sollte erschwingl­ich und für alle da sein“, sagt Domdey-Fehlau.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH ?? Beate Domdey-Fehlau führt die Geschäfte des Kunstverei­ns Langenfeld. „Kunst sollte erschwingl­ich und für alle da sein“, sagt sie.
RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Beate Domdey-Fehlau führt die Geschäfte des Kunstverei­ns Langenfeld. „Kunst sollte erschwingl­ich und für alle da sein“, sagt sie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany