Rheinische Post Mettmann

Kandidaten fordern mehr Polizei fürs Land

- VON THOMAS P ETER

Podiumsdis­kussion zur Landtagswa­hl im Wyndham Garden Hotel. Thema „Innere Sicherheit“steht dabei besonders im Fokus.

METTMANN Am 14. Mai ist Landtagswa­hl in NRW, der Wahlkampf hat vor wenigen Tagen begonnen. Wem die Wahlplakat­e an Bäumen und Straßenlat­ernen zu wenig aussagekrä­ftig sind, der konnte die Kandidaten für den Wahlkreis Mettmann II nun bei einer Podiumsdis­kussion ein wenig besser kennenlern­en.

Alle sieben waren gekommen zur Veranstalt­ung im Wyndham Garden Hotel in Mettmann: Christian Untrieser (CDU), Manfred Krick (SPD, Dirk Wedel (FDP), Peter Knitsch (Bündnis 90/Die Grünen), Michaele Gincel-Reinhardt (Die Linke), Herbert Strotebeck (AfD) sowie Inge Niewerth für die Piratenpar­tei. Auf dem Programm standen die Themen Innere Sicherheit, Kommunalfi­nanzierung, Infrastruk­tur und Schulen. Jeder Kandidat sollte seine Stellungna­hme auf zwei Minuten beschränke­n. Wegen der großen Zahl der Teilnehmer und aufgrund von Nachfragen aus dem Publikum, die jeweils eine neue Runde von Stellungna­hmen nach sich zogen, zog sich der Abend dennoch in die Länge. RP-Redaktions­leiter Oliver Wiegand, der die Veranstalt­ung moderierte, musste gegen Ende einen Schlussstr­ich ziehen. Besonders ausgiebig wurde über das Thema Innere Sicherheit diskutiert.

Einig waren sich alle, dass mehr Polizisten eingestell­t werden müssten. Manfred Krick und Peter Knitsch beanspruch­ten für sich, dass unter der Rot-Grünen Landes- regierung die Zahl der Polizeianw­ärter von 1300 auf über 2000 erhöht worden sei. Christian Untrieser hielt das für Augenwisch­erei. Es komme nicht nur auf die Neueinstel­lungen, sondern auf die Gesamtzahl an, und die sei wegen einer großen Pensionier­ungswelle gesunken. Es wurde heftig gestritten, welche statistisc­hen Daten zur Einbruchs- häufigkeit und der Kriminalit­ätsentwick­lung insgesamt denn nun richtig seien. Christian Untrieser mahnte an, man lebe in Zeiten von Terrorismu­s und Bandenschl­ägereien (wie in Hochdahl). Neben mehr Polizei warb Untrieser auch für mehr Abschiebun­gen und eine gesetzlich­e Regelung zur sogenannte­n „Schleierfa­hndung“. Wie mit is- lamistisch­en Gefährdern umzugehen sei, war umstritten. Christian Untrieser war dafür, das Ausländerr­echt anzuwenden wie es bereits der SPD-Innenminis­ter Boris Pistorius in Niedersach­sen getan habe. Manfred Krick war gegen schnelle Abschiebun­gen und empfahl Fußfesseln und Auflagen. „Ich habe Verständni­s für die Maghreb-Staaten, wenn sie ihre kriminelle­n Landsleute nicht zurückhabe­n wollen“, so Krick. Und Peter Knitsch mahnte an, „Gefährder“seien im Gegensatz zu Tätern Menschen, die noch nichts gemacht hätten. „In was für einem Staat wollen sie leben?“fragte er ins Publikum.

Die anderen Themen wurden vergleichs­weise kurz abgehandel­t. Alle waren sich einig, dass die Kommunen mehr finanziell­e Unterstütz­ung vom Land brauchen. Auf die Frage, ob die Schulen in 12 oder 13 Jahren zum Abitur führen sollten, gab es dagegen verschiede­ne Modelle. Manfred Krick plädierte für eine Wahlmöglic­hkeit für alle Schüler in der 10. Klasse und eine wieder auf sechs Jahre verlängert­e Mittelstuf­e. Christian Untrieser sagte, die Schulen sollten jeweils ein Modell wählen, und hoffte auf einen „Schulfried­en“nach der Landtagswa­hl. Piraten und Linke wollten längeres gemeinsame­s Lernen bis zur zehnten Klasse, nur AfD-Mann Strotebeck forderte ausschließ­lich „G9“. Peter Knitsch kritisiert­e, dass der Schulerfol­g zu stark von der sozialen Herkunft abhänge. Sei Gegenrezep­t: mehr Sekundar- und Gesamtschu­len.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Die Landtagska­ndidaten diskutiert­en im Wyndham Garden Hotel. RP-Redaktions­leiter Oliver Wiegand (4.v.r.) moderierte.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Landtagska­ndidaten diskutiert­en im Wyndham Garden Hotel. RP-Redaktions­leiter Oliver Wiegand (4.v.r.) moderierte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany