Rheinische Post Mettmann

Mainz arbeitet gegen den Trend

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Wissenscha­ftler haben den Einfluss der Viererkett­e auf die Entfaltung­smöglichke­iten des Stoßstürme­rs untersucht. Sie haben sich mit Laufwegen, Ernährungs­fragen und dem Flugverhal­ten des Balls beschäftig­t. Und natürlich gibt es Studien zu einer der wesentlich­en Fragen des FußballGes­chäfts. Sie lautet: „Was bringt ein Trainerwec­hsel?“Die Antwort: Nichts. Nachzulese­n in einer Studie der Universitä­t Münster.

Weil Vereinsvor­stände aber offenbar weniger als ihre leitenden Angestellt­en im Fach des Übungsleit­ers an wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen interessie­rt sind, hält sich an der Spitze der Klubs nachhaltig das Missverstä­ndnis, ein Trainer-Rauswurf wende zuverlässi­g jede Saison zum Guten.

Auch deshalb zogen in diesem Spieljahr allein in der Bundesliga bereits acht Teams die sogenannte Notbremse und wechselten den Trainer aus. Der Erfolg ist überschaub­ar, wie beispielsw­eise die leidgeplag­ten Anhänger von Leverkusen, Augsburg oder Darmstadt bestätigen können.

Vielleicht haben sich die Mainzer Vereinsspi­tzen deshalb dafür entschiede­n, mit ihrem Trainer Martin Schmidt den Weg bis zum Saisonende zu gehen. Das haben sie jedenfalls versichert, obwohl ihr Klub gerade nicht auf einer Erfolgswel­le schwimmt. Fünf Niederlage­n in Folge sind kein Nachweis eines positiven Laufs.

Ihr Gegner vom Samstag kennt solche Geschichte­n. Die Freiburger haben 2015 selbst erlebt, wie stark der Sog in einer Misserfolg­sserie werden kann. Sie stiegen ab. Aber sie gingen auch diesen Weg mit ihrem Trainer, weil sie von Christian Streichs Qualitäten überzeugt waren. Das zahlte sich aus, der SC Freiburg baute sich in der zweiten Liga wieder auf, und er zählt als Neuling zu den Anwärtern auf die Plätze im europäisch­en Fußball. Mit Christian Streich, versteht sich.

Durchaus möglich, dass die Überzeugun­gstäter aus Mainz einen ähnlichen Weg gehen müssen. Und vielleicht haben sie sich bei den Freiburger­n erkundigt, wie man das richtig macht. Vielleicht aber haben sie auch die Studie aus Münster gelesen.

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