Rheinische Post Mettmann

Fortuna II gibt sich gegen Schalke II auf

- VON MAXIMILIAN LONN

Der Fußball-Regionalli­gist zeigt beim 0:4 im wichtigste­n Spiel der Rückrunde sein schwächste­s Gesicht.

Die Bilder auf dem Rasen sprachen Bände. Da standen die Spieler von Fortunas Zweitvertr­etung in der eigenen Hälfte und tauschten leere Blicke miteinande­r aus, manche stemmten zusätzlich ihre Arme in die Hüften und schauten desillusio­niert durch das weite (und fast verwaiste) Rund der Schalker VeltinsAre­na. Eine Szene, die es in dieser an Enttäuschu­ngen und Tiefschläg­en so reichen Saison schon des Öfteren zu sehen gab – mit einem Unterschie­d. Denn die eingangs beschriebe­ne Szene spielte sich nicht etwa nach dem Schlusspfi­ff ab, sondern in der 75. Minute.

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Flingerner schon mit 0:4 zurück und gaben exemplaris­ch ein Bild davon ab, was sie in den Minuten zuvor geleistet hatten: kein Wille, keine Gegenwehr und kein Aufbäumen. Ausgerechn­et im bislang wichtigste­n Spiel der Rückrunde gab die „Zwote“gegen den größten und direkten Konkurrent­en im Abstiegska­mpf eine Bankrotter­klärung ab. Dass Schalkes U23 in der letzten Viertelstu­nde nicht noch ein fünftes Tor nachlegte, war noch die beste Nachricht aus Düsseldorf­er Sicht.

Noch beunruhige­nder als der Gesamtauft­ritt auf Schalke sind jedoch die nackten Zahlen und Fakten. Der erste Nicht-Abstiegspl­atz: futsch. Das bessere Torverhält­nis gegenüber den „Knappen“: ebenfalls futsch. Innerhalb von nur 90 Minuten haben die Rot-Weißen sämtliche Vorteile aus der Hand gegeben und sind in den verbleiben­den fünf Saisonspie­len praktisch jede Woche zum Siegen verdammt. Gleichzeit­ig müssen sie auf Ausrutsche­r der Gelsenkirc­hener, die selbst noch zwei Partien mehr bestreiten können, hoffen. Zusammenge­fasst ein Tanz auf der Rasierklin­ge.

Auch Fortunas Trainer Taskin Aksoy hat mit Sicherheit schon deutlich angenehmer­e Nachmittag­e in Diensten der Flingerner erlebt. „Das war von Anfang bis Ende sehr ent- täuschend“, sagte der Fußballleh­rer, der bei der Ursachenfo­rschung auf ein bereits bekanntes Phänomen zu sprechen kam: „Wir dürfen kein frühes Gegentor kassieren, das ist Gift für uns – das hat man schon in Wuppertal (1:5, Anm. d. Red) gesehen.“Dass zudem wichtige Akteure wie Leander Goralski (Innenbandr­iss), Christian Weber oder Taoufiq Naciri als Mentalität­sspieler gefehlt haben, konnte sein dünner Kader nicht auffangen, bemerkte Aksoy. „Vergangene Woche haben wir nur mit elf Feldspiele­rn trainiert, da kann man nicht wirklich vernünftig­e Abläufe einstudier­en.“Auf die Frage, warum seine Mannschaft in den vergangene­n Spielen gegen Dortmund II (3:2) und Aachen (1:1) trotz ähnlicher Voraussetz­ungen dennoch gepunktet hat, antwortete der 49-Jährige: „Wir müssen immer auf Anschlag spielen, dann können wir auch in Spielen wie in Aachen punkten.“Auf Schalke gelang ihnen das nicht.

Vielleicht auch bedingt durch die Geschehnis­se vor dem 0:1. Nach einem Luftzweika­mpf musste Hendrik Lohmar draußen behandelt werden. Statt auf Foul entschied Schiedsric­hter Sven Waschitzki aber überrasche­nd auf Weiterspie­len. Aus der daraus entstanden­en Unterzahl fiel das Tor. Aksoy, der sich in der Pause lautstark über diese Szene echauffier­te, wurde vom Referee daraufhin auf die Tribüne geschickt. Der Rest ist bekannt.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Trainer Taskin Aksoy

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