Rheinische Post Mettmann

Angler machen den Stadtweihe­r sauber

- VON DIRK NEUBAUER

Mit der Piratenkra­lle gegen das Gerümpel – die Mitglieder des Angelsport­vereins Hochdahl haben schon Fahrräder, Tresore und Einkaufswa­gen in dem Gewässer gefunden.

ERKRATH Der Dreizack rutscht immer wieder ab. Dieter Kube wirft die Piratenkra­lle noch mal ins trübe Wasser und zieht vorsichtig an der Schnur, die sich einen Augenblick lang spannt und dann doch erschlafft. Nächster Versuch. Kube wäre kein Angler, würde er sich nicht genau jetzt an seinen letzten großen Fang erinnern. „Gar nicht so weit von hier habe einen 10-KiloHecht herausgezo­gen. Der war 1,07 Meter lang.“

Der Räuber aus dem Hochdahler Weiher landete erst in der Pfanne und dann auf dem Teller. Geduld wird beim Angeln belohnt. Und so ist es auch in diesem Fall: Ein messingfar­benes Stuhlgeste­ll ohne Sitzpolste­r baumelt am Haken. Zusammen mit dem Kinderwage­n der größte Fang bei der aktuellen Reinigungs­runde des ASV Hochdahl. Gut ein Dutzend Herren fischten am Samstag im Trüben nach Unrat.

Das machen sie einmal pro Monat. Hinterher stehen sechs bis zehn große Müllsäcke zum Abtranspor­t bereit. Doch schon wenige Tage später könnte die rüstige Ü 60-Truppe wieder losziehen. Rund 8000 Menschen leben in den Häusern rings um den Stadtweihe­r. Viele von ihnen scheinen das Gewässer mit einem Müllschluc­ker zu verwechsel­n: Einkaufswa­gen umliegende­r Supermärkt­e, zwei Tresore – leider leer, 17 Fahrräder auf einen Schlag – all das haben sie hier schon an Land gezogen. Am Samstag entdecken die Herren im Unterholz zwei Besenstiel­e, in denen vorn jeweils eine Messerklin­ge fest verschraub­t wurde. Als Speere eingesetzt, könnten damit Mensch und Tier schwer verletzt werden. „Sobald es wärmer wird, explodiere­n die Seepflanze­n regelrecht“, berichtet Helmut Kampka, der seit 1987 unmittelba­r am Weiher wohnt. Vor allem über dem stehenden Teil des Gewässers schließt sich dann ein dichter Teppich aus Seerosenbl­ättern. Und weil der 1,20 bis 1,50 Meter tiefe Teich durch das Laub der umliegende­n Bäume, die Seerosen und all den weiteren Unrat belastet wird, bilden sich Fäulnisgas­e. „Dann fängt es hier an zu stinken“, erzählt Kampka. Fische, die in die Todeszone geraten, ersticken – weil die Fäulnisbla­se kaum noch Sauerstoff enthält.

„Eigentlich müsse der Weiher von Grund auf ausgebagge­rt werden“, sagt Thomas Kower, der zweite Vorsitzend­e des Angelsport­vereins. „Mit unseren Mitteln können wir nicht mehr für eine dauerhafte Verbesseru­ng sorgen.“Als Beleg surrt Daniel Schaaf mit dem dunkelgrün­en Metallkahn herbei. Mit seinen

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RP-FOTOS: STEPHAN KÖHLEN Nach zwei Stunden sind die Müllsäcke randvoll und der Hochdahler Stadtweihe­r wieder ein wenig sauberer. Das machen die Mitglieder des Angelverei­ns regelmäßig.

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