Rheinische Post Mettmann

ECKHARD UHLENBERG Der Kanzlerin Kartoffeln geschickt

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Landtagsvi­zepräsiden­t Eckhard Uhlenberg (CDU) erklärt, warum Demokratie so wichtig ist und Cannabis gefährlich.

Sie waren kürzlich in der Opladener Marienschu­le zu Besuch. Wie haben Sie den Schülern erklärt, wer Sie sind? UHLENBERG Das wussten sie, Schulleite­r Dr. Mitza und Lehrerin Frau Bohnefeld hatten es ihnen erklärt. Dann wurde eine Power-Point-Präsentati­on über den Landtag gezeigt. Was wollten die Schüler von Ihnen wissen? UHLENBERG Das waren ganz praktische Fragen: Wie kommt man in die Politik? Warum sind Sie in der CDU? Kennen Sie Angela Merkel persönlich? Was halten Sie von G 8/G 9? Es gab aber auch Fragen nach der Drogenpoli­tik, und ich habe vor dem Kiffen gewarnt. Warum? UHLENBERG Weil ich einen konkreten Fall erlebt habe, bei dem ein Jugendlich­er über Cannabis an härtere Drogen geraten ist. Deshalb bin ich auch gegen die Freigabe von Cannabis. Was haben Sie von Angela Merkel erzählt? UHLENBERG Angela Merkel war mal in Soest. Sie war damals schon Bundesvors­itzende, aber noch nicht Kanzlerin. Wir sind zusammen von der Wiesenkirc­he im Auto in die Stadthalle gefahren. Sie fragte mich: Was haben Sie heute Abend vor? Da habe ich sie zum Essen in den ältesten Gasthof der Stadt, das PilgrimHau­s, eingeladen. Beim Essen sprachen wir über Kartoffels­orten, und ich habe ihr versproche­n, ihr Kartoffeln aus der Soester Börde zu schicken. Dann wurde sie Kanzlerin, und ich dachte, das mit der Kartoffel-Sendung geht jetzt nicht mehr. Zwei Jahre später trafen wir uns wieder, und sie fragte mich, warum sie keine Kartoffeln bekommen habe. Dann haben acht Bauern aus meiner Nachbarsch­aft Proben ihrer besten Kartoffeln auf meinem Hof abgeladen, und wir haben die Fracht zur Kanzlerin nach Berlin geschickt. Ich habe daraufhin einen persönlich­en Dankesbrie­f von ihr erhalten. Was macht die Arbeit eines Landtagsab­geordneten aus? UHLENBERG Die erfolgreic­he Verbindung zwischen der politische­n Arbeit im Landtag und der Wahlkreisa­rbeit. In Bürgerspre­chstunden tragen mir die Menschen alles vor. Es geht etwa um Baugenehmi­gungen oder Sozialhilf­eanträge, oft sind es sehr persönlich­e Dinge. Ich stehe im Telefonbuc­h, mich kann jeder anrufen. Meine Kinder sind damit groß geworden. Ich versuche, jedem zu helfen, soweit es geht. Natürlich gelingt das nicht immer. Wichtig ist aber, dass man schnell Kontakt zu den Menschen aufnimmt und eine baldige Rückmeldun­g gibt. Bei der Saarlandwa­hl haben sich 29 Prozent nicht beteiligt, das ist fast jeder Dritte. Das wurde als Erfolg gewertet. Was erwarten Sie in NRW? UHLENBERG Ich erwarte eine höhere Wahlbeteil­igung als sonst. Erdogan, Trump, und der Terror tragen dazu bei, dass sich die Menschen wieder für Politik interessie­ren. Das Erstarken von Rechts und Links führt dazu, dass sich die politische Mitte der Bedeutung ihrer Stimmabgab­e bewusster wird. Deshalb habe ich auch den Schülern gesagt, ihre El- tern sollten am 14. Mai unbedingt wählen gehen. Bleiben wir bei Erdogan. In Deutschlan­d wird gewählt. Es geht um das türkische Verfassung­sreferendu­m. Es wird erwartet, dass mehr als die Hälfte der wahlberech­tigten Deutschtür­ken zustimmen. Ist die Integratio­n gescheiter­t? UHLENBERG Das kann man so nicht sagen, doch sind die Erdogan-Unterstütz­er von einem wirklichen Demokratie­verständni­s, wie es das Grundgeset­z vorgibt, noch ein Stück entfernt. Im Bundestag soll über eine neue Regelung zur Alterspräs­identschaf­t verhindert werden, dass ein AfD-Mann diesen Posten nach der Wahl erhalten könnte. Auch für den Landtag wird erwartet, dass die AfD einzieht. Wie gehen Sie mit der Partei um? UHLENBERG Wenn die AfD in den Landtag einziehen würde, würde ich ganz normal mit ihr umgehen, so wie mit allen anderen Parteien auch. Man muss sich in der Sache mit ihr auseinande­rsetzen. Dann muss die AfD zeigen, was sie wirklich vorhat.

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FOTO: UWE MISERIUS Eckhard Uhlenberg besuchte Opladen. Danach stellte er sich bei einem Redaktions­besuch unseren Fragen.

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