Rheinische Post Mettmann

Was wir von der Post lernen können

- VON REINHARD KOWALEWSKY VON DETLEV HÜWEL VON ANTJE HÖNING

Der Mut der Post, Elektrotra­nsporter für die kurze Strecke anzubieten, verdient Respekt. Nachdem die Autokonzer­ne sich geweigert hatten, solche Wagen für die riesige Fahrzeugfl­otte der Post anzubieten, hat man sie eben mit einem Start-up selbst entwickelt. Und nachdem sich die Streetscoo­ter als pannenresi­stent erwiesen haben, werden nun externe Kunden gesucht – ein Riesengesc­häft hierzuland­e und internatio­nal lockt.

Zwei Dinge können wir lernen. Erstens: Begrenze Risiken. Wie die Post bei ihrem Autogeschä­ft ein nur kleines Risiko wagt, ist klug. So teuer ist es nicht, einige kleine Fabriken aufzubauen. Sparer sollten also einige Aktienfond­s kaufen – aber nicht zu viele. Konzerne sollten viel mehr Geld in Start-ups stecken – aber Riesenüber­nahmen vermeiden. Das Geld fürs Autogeschä­ft hat die Post nur, weil sie seit Jahren auf Riesendeal­s verzichtet – aus Erfahrung schlau.

Zweitens: Wage auch Neues. Im Zeitalter des Umbruches hin zu Digitalisi­erung und neuen Energien gibt es viele Chancen für neue Ideen. Konzerne und Schulen müssen Bürokratie abbauen, Schulen sollten zum Erfinden anregen, junge Leute müssen Spielräume haben. Wir sollten alle mutiger werden. BERICHT POST BAUT NEUE E-AUTO-FABRIK IN NRW, TITELSEITE

EJäger, der Unwissende

s fällt immer schwerer zu glauben, dass NRWInnenmi­nister Ralf Jäger im Fall des Polizeigew­erkschafte­rs Rainer Wendt lange Zeit so ahnungslos gewesen ist, wie er beteuert. Es gibt schließlic­h neben der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) nur zwei kleinere Organisati­onen – die Deutsche Polizeigew­erkschaft (DPolG) und den Bund Deutscher Kriminalbe­amter (BDK). Deren Vorsitzend­en gegenüber verhält sich das Land – seit wann ist unklar – ziemlich großzügig, indem es ihnen für ihre Gewerkscha­ftsarbeit eine teilweise Freistellu­ng vom Polizeidie­nst einräumt. Das sollte eigentlich auch der zuständige Minister wissen.

DPolG-Chef Wendt hat daraus jedoch eine Komplettbe­freiung gemacht, was seinen Vorgesetzt­en nicht verborgen blieb. 2012 fand ein Gespräch mit dem Innenminis­terium über sein Beschäftig­ungsverhäl­tnis statt. Die jetzt aufgetauch­te Mail scheint zu belegen, dass Jägers engster Berater im Ministeriu­m sein OK gegeben hat. Von alledem will der Minister nichts gewusst haben? Jäger, der Unwissende, zeigt wieder auf andere. Aber das kennen wir schon. BERICHT JÄGER: WENDT HAT VIELE GETÄUSCHT, TITELSEITE

Trumps simple Rezepte

Die Freunde des freien Handels stehen unter Druck, das machte Merkels Spitzentre­ffen gestern deutlich. In vielen Ländern gibt es „Rust Belts“, verarmte Industrier­egionen wie in den USA, die es schwer machen, an die Globalisie­rung zu glauben. Daher trifft Trump mit seinem Ruf nach Protektion­ismus auf viele offene Ohren. Doch einfache Rezepte helfen nicht. Die Exportstär­ke von China und Deutschlan­d resultiert nicht aus Foulspiel, sondern ist Ausdruck niedriger Lohnkosten beziehungs­weise hoher Produktqua­lität und eines unterbewer­teten Euro. Die USA brauchen mehr Bildung und Innovation­en, nicht mehr Schutz für Altes.

Gleiches gilt für die Banken-Regulierun­g: Der USPräsiden­t will das Dodd-Frank-Gesetz aufheben, um die Kreditverg­abe zu erleichter­n. Das Gesetz verbietet Banken den Eigenhande­l, also Wertpapier­geschäfte auf eigene Rechnung, die am Anfang der Finanzkris­e 2007 standen. Wer das Gesetz kippt, hilft zwar Investment­banken, aus denen viele von Trumps Beratern kommen. Doch vor allem macht er eine Neuauflage der Finanzkris­e wahrschein­lich. BERICHT MERKEL UND FINANZORGA­NISATIONEN . . ., TITELSEITE

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