Was wir von der Post lernen können
Der Mut der Post, Elektrotransporter für die kurze Strecke anzubieten, verdient Respekt. Nachdem die Autokonzerne sich geweigert hatten, solche Wagen für die riesige Fahrzeugflotte der Post anzubieten, hat man sie eben mit einem Start-up selbst entwickelt. Und nachdem sich die Streetscooter als pannenresistent erwiesen haben, werden nun externe Kunden gesucht – ein Riesengeschäft hierzulande und international lockt.
Zwei Dinge können wir lernen. Erstens: Begrenze Risiken. Wie die Post bei ihrem Autogeschäft ein nur kleines Risiko wagt, ist klug. So teuer ist es nicht, einige kleine Fabriken aufzubauen. Sparer sollten also einige Aktienfonds kaufen – aber nicht zu viele. Konzerne sollten viel mehr Geld in Start-ups stecken – aber Riesenübernahmen vermeiden. Das Geld fürs Autogeschäft hat die Post nur, weil sie seit Jahren auf Riesendeals verzichtet – aus Erfahrung schlau.
Zweitens: Wage auch Neues. Im Zeitalter des Umbruches hin zu Digitalisierung und neuen Energien gibt es viele Chancen für neue Ideen. Konzerne und Schulen müssen Bürokratie abbauen, Schulen sollten zum Erfinden anregen, junge Leute müssen Spielräume haben. Wir sollten alle mutiger werden. BERICHT POST BAUT NEUE E-AUTO-FABRIK IN NRW, TITELSEITE
EJäger, der Unwissende
s fällt immer schwerer zu glauben, dass NRWInnenminister Ralf Jäger im Fall des Polizeigewerkschafters Rainer Wendt lange Zeit so ahnungslos gewesen ist, wie er beteuert. Es gibt schließlich neben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) nur zwei kleinere Organisationen – die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) und den Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Deren Vorsitzenden gegenüber verhält sich das Land – seit wann ist unklar – ziemlich großzügig, indem es ihnen für ihre Gewerkschaftsarbeit eine teilweise Freistellung vom Polizeidienst einräumt. Das sollte eigentlich auch der zuständige Minister wissen.
DPolG-Chef Wendt hat daraus jedoch eine Komplettbefreiung gemacht, was seinen Vorgesetzten nicht verborgen blieb. 2012 fand ein Gespräch mit dem Innenministerium über sein Beschäftigungsverhältnis statt. Die jetzt aufgetauchte Mail scheint zu belegen, dass Jägers engster Berater im Ministerium sein OK gegeben hat. Von alledem will der Minister nichts gewusst haben? Jäger, der Unwissende, zeigt wieder auf andere. Aber das kennen wir schon. BERICHT JÄGER: WENDT HAT VIELE GETÄUSCHT, TITELSEITE
Trumps simple Rezepte
Die Freunde des freien Handels stehen unter Druck, das machte Merkels Spitzentreffen gestern deutlich. In vielen Ländern gibt es „Rust Belts“, verarmte Industrieregionen wie in den USA, die es schwer machen, an die Globalisierung zu glauben. Daher trifft Trump mit seinem Ruf nach Protektionismus auf viele offene Ohren. Doch einfache Rezepte helfen nicht. Die Exportstärke von China und Deutschland resultiert nicht aus Foulspiel, sondern ist Ausdruck niedriger Lohnkosten beziehungsweise hoher Produktqualität und eines unterbewerteten Euro. Die USA brauchen mehr Bildung und Innovationen, nicht mehr Schutz für Altes.
Gleiches gilt für die Banken-Regulierung: Der USPräsident will das Dodd-Frank-Gesetz aufheben, um die Kreditvergabe zu erleichtern. Das Gesetz verbietet Banken den Eigenhandel, also Wertpapiergeschäfte auf eigene Rechnung, die am Anfang der Finanzkrise 2007 standen. Wer das Gesetz kippt, hilft zwar Investmentbanken, aus denen viele von Trumps Beratern kommen. Doch vor allem macht er eine Neuauflage der Finanzkrise wahrscheinlich. BERICHT MERKEL UND FINANZORGANISATIONEN . . ., TITELSEITE