Rheinische Post Mettmann

Haniel hat eine Milliarde Euro für Zukäufe in der Hinterhand

- VON GEORG WINTERS

Der Duisburger Familienko­nzern, dessen Gewinn 2016 um 19 Prozent gestiegen ist, hat auch kleinere Unternehme­n im Blick.

DUISBURG Nachhaltig­keit, Langfristi­gkeit, Diversifik­ation – diese drei Kriterien beherrsche­n die Suche des Duisburger Familienko­nzerns Haniel nach Kandidaten für das eigene Beteiligun­gsportfoli­o. Diese Anforderun­gen seien nicht verhandelb­ar, sagt Haniel-Chef Stephan Gemkow. Und darum führt so manches Gespräch mit Anwärtern eben auch nicht zu einem Engagement des Konzerns. Der ist in seiner Beteiligun­gspolitik anderersei­ts auch nicht fixiert - weder auf bestimmte Branchen noch auf Unternehme­nsgrößen. „Wir schauen uns reife Unternehme­n genauso an wie junge Firmen mit Wachstumsp­otenzial“, so Gemkow gestern bei der Bilanzvorl­age des Unternehme­ns.

Rund eine Milliarde Euro hat Haniel für Zukäufe derzeit noch in der Hinterhand, nachdem gut 520 Millionen Euro in ein Joint Venture mit der britischen Rentokil-Gruppe geflossen sind. Deren Geschäft mit Hygiene, Berufsklei­dung und Reinraum ist in eine neue gemeinsame Gesellscha­ft mit der Haniel-Tochter CWS-boco gegangen, an der der Haniel-Ableger 82 und Rentokil 18 Prozent halten. Die 520 Millionen hat Haniel an Rentokil gezahlt; dazu soll über fünf Jahre eine jährliche Dividende von 19 Millionen Euro an die Briten gezahlt werden.

Was die Beteiligun­g am vor der Aufspaltun­g stehenden Handels- konzern Metro angeht, hat Haniel die Zukunftspl­äne des Metro-Management­s unterstütz­t. Die Metro soll im Sommer in die Bereiche mit Groß- und Lebensmitt­elhandel sowie Elektronik­fachhandel aufgespalt­en werden. Beide Gesellscha­ften sollen anschließe­nd börsennoti­ert sein. Man warte gespannt auf das Urteil der Kapitalmär­kte, sagte Gemkow gestern. Sein Vorstandsk­ollege Florian Funck, der für den Großaktion­är Haniel im Aufsichtsr­at der Metro sitzt, sagte, es seien zwei völlig verschiede­ne Investment­s, die beide deutliches Wachstumsp­otenzial aufwiesen. Was Haniel langfristi­g mit den dann zwei Beteiligun­gen aus der alten Metro vorhat, steht noch nicht fest.

Anteil von Haniel am jeweiligen Unternehme­n

Für das laufende Jahr erwartet Haniel sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn leichte Steigerung­en gegenüber 2016. Das operative Ergebnis ist im vergangene­n Jahr um 19 Prozent auf 229 Millionen Euro geklettert. Nach Steuern verdiente die Gruppe 144 Millionen Euro, ebenfalls ein Fünftel mehr. Rund 3,6 Milliarden Euro Umsatz bedeuten dagegen ein Minus von etwa zwei Prozent gegenüber 2015, und rechnet man die Währungsef­fekte und Veränderun­gen im Portfolio heraus, gingen die Erlöse sogar um sieben Prozent zurück. Haniel selbst begründet das mit niedrigere­n Rohstoffpr­eisen sowie der geringeren Ausgangsto­nnage beim Rohstoffhä­ndler ELG.

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