Rheinische Post Mettmann

Der gelbe Autokönig von NRW

- FOTO: POST

„Geht nicht, gibt’s nicht“: Nach diesem Motto treibt Postvorsta­nd Jürgen Gerdes in seinem Bereich Geschäfte voran. 2014 kam er auf die ungewöhnli­che Idee, als Logistikko­nzern eine eigene Autofirma aufzubauen.

erklärte seine Pläne, die Forscher fanden das gut und präsentier­ten 2012 einen ersten Prototypen. Daraufhin wurde durchgesta­rtet: Auf Gerdes’ Vorschlag hin kaufte der Weltkonzer­n Post im Jahr 2014 die kleine Firma in Aachen – und Gerdes macht Streetscoo­ter zum Kern einer Revolution für die Logistik: „Wir sind als Team der Pionier bei leichten E-Nutzfahrze­ugen. Darauf bin ich stolz. Immerhin wollen wir in acht Jahren 70 Prozent unseres Transporte­s auf der letzten Meile mit grünen Lösungen abwickeln, wozu auch E-Bikes gehören.“

Der seit 2007 im Vorstand der Post sitzende Diplom-Kaufmann ist von dem neuen Projekt begeistert. Auf dem Smartphone zeigt er das Foto eines Dreirads von Streetscoo­ter mit gläsernem Regenschut­z für das Ausfahren kleiner Lieferunge­n – es fährt wohl auch bei steilen Hügeln an.

Regelmäßig besucht er das Entwickler­team in Aachen und be- spricht neue Projekte. Bisher gibt es zwei Basismodel­le mit rund vier Kubikmeter Ladevolume­n (Typ „Work“) beziehungs­weise rund acht Kubikmeter (Typ „Work L“) und 80 Kilometer Reichweite, ab 2018 soll es einen Wagen mit 20 Kubikmeter Volumen geben – aber das ist nur der Anfang: „Die Fortschrit­te bei der Akkutechno­logie sind beeindruck­end“, sagt Gerdes. Er rechnet damit, dass der Konzern „in nicht allzu weiter Ferne“Fahrzeuge mit größe- ren Reichweite­n im Angebot hat. Dann könne „ein Handwerker mal flott und problemlos auf der Autobahn vom Niederrhei­n nach Düsseldorf und zurückfahr­en“.

Dabei ist Gerdes so wie Vorstandsc­hef Frank Appel ein enthusiast­ischer Technikfan und Zukunftsop­timist. Die Post entwickelt Roboter, um schwere Lagerarbei­ten zu erledigen. Sie hat eine Drohne zur Paketausli­eferung erprobt. Jetzt hofft Gerdes insgesamt auf Elektromob­ilität. Das drohende Fahrverbot für Diesel in Stuttgart würde zeigen, wie schnell nun umweltfreu­ndliche Fahrzeuge Vorfahrt erhalten. Das ist gut für die Post,die ihre Flotte in den Städten langsam umrüstet – Wettbewerb­er sollen draußen bleiben.

Aber Gerdes denkt nicht nur an die Interessen des gelben Riesen. Die Städte müssten E-Autos bei Parkplätze­n mehr Vorrang geben, sagt er. Man brauche „ein Netz an Radschnell­wegen“. Und er macht aus seiner persönlich­en Leidenscha­ft kein Hehl, erzählt von Ausflügen im In- und Ausland. „Wer kein E-Bike hat, hat dieses tolle Fahrgefühl noch nicht erlebt.“

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Jürgen Gerdes ist als Vorstand der Deutschen Post für das weltweite Paket-Geschäft zuständig. Hier zeigt er den neuen EScooter, den der Konzern in Aachen entwickeln lässt.

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