Rheinische Post Mettmann

Covestro hält trotz Remmels Kritik an CO-Pipeline fest

- VON ANTJE HÖNING

Wirtschaft­sminister Duin will nun die Empfehlung von Remmel prüfen, der das Rohrleitun­gsgesetz aufheben will.

DÜSSELDORF Der Streit um die Kohlenmono­xid-Pipeline der BayerTocht­er Covestro verschärft sich. Das Unternehme­n will trotz der Kritik von NRW-Umweltmini­ster Johannes Remmel (Grüne) die umstritten­e Röhre in Betrieb nehmen. „Covestro hält unveränder­t an dem Ziel fest, die geplante Kohlenmono­xid-Rohrleitun­g zwischen den Standorten Dormagen und KrefeldUer­dingen in Betrieb zu nehmen“, erklärte ein Sprecher des Chemieunte­rnehmens. Man sei weiter von der wirtschaft­lichen Sinnhaftig­keit und Notwendigk­eit des Vorhabens überzeugt. Zugleich betonte er: „Hinsichtli­ch der Sicherheit erfüllt die Rohrleitun­g alle bestehende­n gesetzlich­en Auflagen.“In verschiede­ner Hinsicht gehe man über die Anforderun­gen noch hinaus.

Remmel will dem Landtag empfehlen, das Rohrleitun­gsgesetz aufzuheben, das Basis für den Betrieb der Pipeline ist. Rot-Grün hatte im Koalitions­vertrag 2012 vereinbart, das Gesetz noch einmal zu evaluieren. Remmel hat nun (wie berichtet) den Entwurf eines Prüfberich­ts an Wirtschaft­sminister Garrelt Duin (SPD) weitergele­itet. Remmel lehnt die Inbetriebn­ahme vor allem wegen der zunehmende­n Terrorgefa­hr ab. Nun sollen sich die Ministerie­n auf einen Entwurf für Kabinett und Landtag einigen. Duin, von Amts wegen Fürspreche­r der NRW-Wirtschaft, müsste Remmel eigentlich in die Parade fahren. Doch der SPDPolitik­er will sich inhaltlich nicht äußern. Er ließ seine Sprecherin erklären: „Das Papier aus dem Ministeriu­m für Umwelt wird nun beraten. Wann sich das Kabinett damit befasst, ist offen.“

Begeistert reagierten dagegen Anwohner. „Wir sehen es als konsequent­es Handeln für die Sicherheit der Menschen in unserem Land an, wenn Minister Remmel jetzt mit der Aufhebung des Rohrleitun­gsgesetzes einen Schlusspun­kt unter das Kapitel der Bayer-Giftgas-Pipeline setzen möchte“, erklärte Dieter Donner von der Bürgerinit­iative „Stopp Bayer-CO-Pipeline“. Jetzt werde man die Kandidaten für die Landtagswa­hl nach ihrer Haltung befragen und die Antworten öffentlich machen.

2006 wurde das Rohrleitun­gsgesetz erlassen, die Röhre ist fertig. Bisher verhindert­en Rechtsstre­itigkeiten die Inbetriebn­ahme, aktuell hängt das Verfahren beim Oberverwal­tungsgeric­ht Münster. Branchenkr­eise gehen davon aus, dass Covestro das Projekt intern bereits aufgegeben hat. Wenn der Landtag das Rohrleitun­gsgesetz nun kippt, hilft das dem Chemiekonz­ern sogar: Dann könnte er versuchen, Schadeners­atz vom Land einzuklage­n.

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